Do. 17.01. Rechter Schauplatz Oberbayern. Damals wie heute

(Vortrag von Max van Beveren)
Der oberbayerische Raum spielte für die nationalsozialistische Bewegung eine entscheidende Rolle. So stellte sich diese Gegend und insbesondere München nach dem Ersten Weltkrieg schnell als Ausgangspunkt der Reaktion gegen das „rote Berlin“ heraus. Nicht ohne Grund wurde Bayern im Allgemeinen schon in den frühen 1920er Jahren als „Ordnungszelle“ und München im Speziellen als „Hauptstadt der Bewegung“ bezeichnet. Denn hier gründeten sich, teils schon vor dem Krieg zahlreiche völkische und antisemitische Organisationen, wie die Thule-Gesellschaft und die NSDAP. Freikorpseinheiten schlugen Räterepubliken blutig nieder. Hitler unternahm 1923 mit Anhängern einen Putschversuch. Die NSDAP hielt erste Massenveranstaltungen und Straßenumzüge ab.
Oftmals wird versucht diese Zeit als vergangen und damit als abgeschlossen zu betrachten, dabei überdauern die Auswirkungen auf verschiedene Arten bis heute. Eine Art dieses Überdauerns spiegelt sich in Denkmälern und rechten Gedenkveranstaltungen wider. In Oberbayern sind sicherlich die Ehrungen und Feiern für das Freikorps Oberland in Schliersee, sowie für die Verbrecher der Gebirgsjäger in Mittenwald und Bad Reichenhall zu nennen. Gemeinsam singt man das Lied „Der gute Kamerad“ oder, wie in Schliersee, die Erste Strophe des Deutschlandliedes, während mancher alte Kämpfer noch das Hakenkreuz mit sich trug. Distanzierungen von Kriegsverbrechen oder Verwicklungen in den Nationalsozialismus finden dabei bis heute nicht statt.
Recherchen der vergangenen zwei Jahre haben jedoch gezeigt, dass es zahlreiche weitere Tafeln und Denkmäler gibt, die ganz offen Freikorpsverbände, NS-Funktionäre und militärische Einheiten des Dritten Reiches ehren, die mitunter an Kriegsverbrechen beteiligt waren und eine wichtige Rolle für die nationalsozialistische Bewegung und ihre Propaganda spielten . Manche dieser Gedenkstätten gelten bis heute als Anziehungsort für völkische und neonazistische Gruppierungen, darunter die „Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland“, die „Burschenschaft Danubia“, sowie die neofaschistischen Kleinstparteien „Der III. Weg“ und „Die Rechte“.
Im Vortrag „Rechter Schauplatz Oberbayern. Damals wie heute“ soll auf diese Kontinuitäten und Traditionen anhand einer Reihe von Denkmälern und rechter Feiern genauer eingegangen werden. Dabei soll stets Bezug auf Plätze und Phasen des historischen Nationalsozialismus im oberbayerischen Raum genommen werden.
Offen ab 20 Uhr

Do. 10.01. Vortrag: Unversöhnlich gegen Kaltland

[das schweigen durchbrechen]
Die politische Situation in Deutschland hat sich auf unterschiedlichen Ebenen massiv verschlechtert. Der Zusammenschluss zwischen konservativer Mitte und organisierten Neonazis hat sich erfolgreich neu formiert. In Orten wie Chemnitz, Köthen, Wurzen, Cottbus spitzt sich en masse zu, was in Form von Bedrohungen, Angriffen, Anschlägen bundesweit auf der Tagesordnung steht. Linke Antworten fallen unterschiedlich aus: Ein Teil der radikalen Linken sucht unter Bannern wie „XY ist bunt“ und „wirsindmehr“ den Schulterschluss mit bürgerlichen Initiativen und hebt die Wichtigkeit einer Kooperation mit Locals hervor. Das bundesweite Bündnis „Irgendwo in Deutschland“, das sich vor zwei Jahren gegründet hat, verfolgt eine andere Strategie. Es will auf die Mobilmachung des rassistischen Mobs mit unversöhnlichen Interventionen reagieren. Das bedeutet: Den völkischen Rassismus ohne entschuldigende Erklärungen anzuprangern. Ansprechpartner*innen vor Ort sind vor allem lokale Antifa-Strukturen, nicht die Bevölkerung per se. Ausgehend von einem kurzen Input wird der Ansatz zur Diskussion gestellt. [das schweigen durchbrechen] aus Nürnberg ist u.a. Teil von „Irgendwo in Deutschland“
Offen ab 20:00 Uhr, Vortrag beginnt um 21:00 Uhr.
Für Essen und kühle Getränke wird gesorgt.

Mi. 09.01. female* empowerment in music

Vortrag mit Carmen Westermeier (Trouble in Paradise/Nürnberg)
„Was willst du denn auf der Bühne?“ „Ich kann das doch nicht!“ „Ich würde ja Frauen buchen, aber es gibt einfach keine!“
Seit 2014 arbeitet Carmen zusammen mit dem Kollektiv Trouble in Paradise an einer weiblichen* Utopie in der clubbing szene.
Bei ihrem Vortrag versucht sie euch ihre Ideen zur weiblichen* Sichtbarkeit und Selbstermächtigung in der Musik näher zu bringen. Stellt die Arbeit in Ihrem Kollektiv vor und spricht über viele weitere Gruppierungen, Musikerinnen und DJs in ganz Deutschland, die sich für Gleichberechtigung in Musik und Clubbing einsetzen.
Offen ab 20 Uhr / Vortrag 21 Uhr

Do. 03.01. Antifa-Café

Geschichte, Ideologien und Strukturen der „Neuen Rechten“
mit Robert Andreasch
Viele sind derzeit ja regelrecht fasziniert von Denen, die sich selber als „Neue Rechte“ beschreiben oder von Dritten so bezeichnet werden. Sei es von der „Identitären Bewegung“ („Jung, hip, rechtsextrem“, Hannoversche Allgemeine), von Martin Sellner („Martin Sellner hört Hip Hop und hasst den Islam“, zeit.de), Götz Kubitschek („Der dunkle Ritter Götz“, Der Spiegel), Caroline Sommerfeld („A Very German Love Story: When Old Left and Far Right Share a Bedroom“, The New York Times) oder von der „Konservativen Revolution“ (Alexander Dobrindt) sowie der vorgeblichen Intellektualität am rechten Rand („Die schreiben Artikel auf einem Niveau, bei dem man erst mal ins Schleudern kommt“; Buchhandlung Lehmkuhl).
Doch ist das mit dem Faschismus echt so kompliziert? Insbesondere für Einsteiger_innen erläutert Robert Andreasch kompakt die lange Geschichte der „Neuen Rechten“ und ihre Akteur_innen und gibt einen Einblick in ihre rassistischen und nationalistischen Ideologien, ihre Mythen, Begriffe und Strategien.

Robert Andreasch ist Mitarbeiter der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. (a.i.d.a.) und arbeitet als Autor, Journalist und Sachverständiger zur radikalen Rechten in Süddeutschland.

Beginn 20 Uhr | Vortrag 21 Uhr

Mi. 2.1. Black Rat Zine Soliparty

Ⓐ Soliparty fürs Black Rat Zine mit Bands, Ausstellung und Vortrag! Ⓐ
► Einlass: 19 Uhr
► Beginn: 20 Uhr
► Eintritt gegen Spende
► Veganes Essen
► Leckere Getränke wie „Glühratte“ oder „Rattenpisse“
► Es spielen:
★ tba
Euphorie (Antifa-Streetpunk)
Wunst (Deutschpunk-Covermassaker)
► Vortrag: Frauen* in der Anfangszeit der Punkbewegung
► Austellung in Raum 2: Rat-Art Best of
►WER SIND WIR?
Wir sind ein Kollektiv aus München, wir veranstalten jeden dritten Donnerstag im Monat Punk/Hardcore Konzerte im Sunny Red und bringen jeden zweiten Monat ein ZINE raus. Das Black Rat Zine. Unser Ziel ist es eine Plattform für eine progressive, unkommerzielle Subkultur in München zu bieten, welche für alle, unabhängig von der Größe des Geldbeutel, zugänglich sein soll.
Deshalb war und ist es uns auch wichtig, unser Zine gegen Spende anzubieten.
black rat collective

Fr. 28.12. Antifa Soli Auktion

Alle Jahre wieder braucht die Antifa Geld und beendet das Jahr mit der legendären Benefiz-Versteigerung zu Gunsten antifaschistischer Politik in München.
Bringt alles, was ihr für einen guten Zweck in Geld verwandelt sehen wollt auf unseren Gabentisch: egal ob Laptops von CDU-Politikern, die über die Feiertage selbst gestrickte Hassi für die kalten Tage, oder kultige Politplakate aus der WG – alles kommt unter den Hammer. Zusätzlich haben wir wie immer allerlei Schätze und Überraschungen organisiert, die ihr nur an diesem Abend ersteigern könnt!
Für kulinarische und musikalische Köstlichkeiten ist ebenfalls gesorgt.
Offen ab 20 Uhr

Sa. 15.12. Escape Reality: Lesung mit Leo Fischer und Party

5 Jahre de|con|struct reality!
Lesung mit Leo Fischer und anschließende Party!
Hiphop, Techno, Tortenbuffet!
Markus Söder: Gottes Werk und mein Beitrag
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist ein Mysterium – für die Welt, für seine Parteigenossen, für sich selbst. Was treibt diesen Mann an, der in Shrek-Kostümen Hatz auf Ausländer macht und allen Hartz-IV-Abhängigen Kruzifixe in die Wohnstuben hängen will?
In dieser ersten unautorisierten und komplett von TITANIC-Autor Leo Fischer gefälschten Autobiografie klärt Söder auf: über seine Herkunft, sein Werden und Wirren – und gibt einen Ausblick auf weitere tausend Jahre CSU-Herrschaft in Bayern.
„Vor allem aber soll dieses Buch helfen, zu verstehen, dass ich trotz aller Erfolge immer noch der Markus geblieben bin. Der Markus aus Nürnberg. Und nicht etwa Birgit aus Fulda. Das ist mir wichtig. Das wird auch immer so bleiben. So wahr ich Gott helfe.“

Acts:
SARA (Hip Hop)
LUTEMA (Techno/House)
STAANA (Techno)
TOBI (Techno)
WUT KOLLEKTIV (Electro)

Fr. 14.12. Soliparty mit Gypsy Mafia + Dollars for Deadbeats, Migrationshintergrund Augsburg + Guerilla System

Soliparty der Kampagne Antifa in die Offensive:
AfD-Parteitage, Pegida, Chemnitz, PAG… 2018 war ein anstrengendes Jahr für Antifaschist*innen. Trotz allem wollen wir den Abschluss dieses Jahres gemeinsam mit Gypsy Mafia (161% Boom Bap, Zrenjanin), Dollars for Deadbeats (Westcoast-Punkrock, München), Migrationshintergrund Augsburg (Hip Hop/Reggaeton, München) und Guerilla System (Hip Hop, München) feiern. Offen um 20 Uhr im Kafe Marat.

Do. 13.12. C-Kafe: Zur Räumung der Isar-Brücken

Am Donnerstag spricht die Initiative für Zivilcourage über die Räumung der Isar-Brücken, über die allgemeine Situation von Wohnungslosen und prekarisierten Menschen aus osteuropäischen Ländern, sowie über ihre Arbeit
Viele der Menschen, welche unter den Isar-Brücken leben, kamen im Rahmen der EU-Freizügigkeitsregelung aus osteuropäischen Staaten nach München; die meisten befinden sich nicht in legalen Beschäftigungsverhältnisses und haben daher weder gesetzlichen Arbeitsschutz noch Anspruch auf Soziallleistung oder sind ohne regelmäßige Arbeit. Zugleich sind sie, wie viele andere in prekärer rechtlicher Situationen Lebende, Teil der ‚industrielle Reservearmee‘, welche oftmals für undokumentierte oder extrem schlecht bezahlte Arbeit herangezogen wird. Manche sind nicht in München gemeldet, sodass ihnen das Wohnungsreferat der Stadt keine solche zu Verfügung stellt. Häufig sind sie auch betroffen von Repression und Kontrollen durch die Polizei und die kommunale Sicherheitswacht. Einerseits sind sie für die anderen Bewohner Münchens weitgehend unsichtbar, andererseits sind sie beteiligt an der (Re)Produktion des Reichtums dieser Stadt, von welchem sie jedoch durch die repressive Politik der Stadt ausgeschlossen werden. Diese Politik trifft nicht allein die (ehemaligen) Bewohner der Isar-Brücken, sondern auch viele anderen Menschen aus osteuropäischen Staaten. Auch wenn sie als neue EU-Bürger*innen Freizügigkeit genießen, arbeiten sie aufgrund von Diskriminierungen am Arbeitsmarkt oft unter schlechten Bedingungen und müssen oft kämpfen und streiken, um ihre Arbeitsrechte und Lohnforderungen durchzusetzen, auch ihr Anspruch auf Sozialleistungen wird systematisch untergraben.
Der disziplinierende und zugleich unsoziale Charakter der städtischen Politik zeigt sich auch darin, welche Alternative zu den Brücken die Stadt München den Wohnungslosen bietet. Als Ausweichquartier stellt die Stadt für die Betroffenen Räume in der Bayernkaserne zur Verfügung. Viele derjenigen, die jetzt unter der Brücke wohnen, wollen jedoch nicht in diesen untergebracht werden. In der Bayernkaserne haben sie weder Privatsphäre, noch gibt es die Möglichkeit persönliche Gegenstände dort aufzubewahren. Des Weiteren können die Bewohner nicht selbst entscheiden, mit wem sie sich die Zimmer teilen wollen, sodass es oft zwischen den Bewohner*innen zu Konflikten kommt. Außerdem müssen sie die Zimmer um 7 Uhr morgens räumen, was angesichts der prekären und unsicheren Beschäftigungsverhältnisse vieler Betroffenen für diese ein großes Problem darstellt. Zuletzt ist die Umgebung der Bayernkaserne oftmals ein Ziel von racial profiling durch die Polizei, was insbesondere für einige, welche offene Haftbefehle wegen Schwarzfahrens und anderer Lappalien haben, ein sehr ernstes Problem darstellt. Daher lehnen es viele derjenigen, welche bis jetzt an der Isar gelebt haben, ab, in der Bayernkaserne untergebracht zu werden. Stattdessen fordern sie eine menschenwürdige Unterkunft durch die Stadt und ein Ende der rassistischen Praxis von Behörden und Polizei gegen sie. Doch auch nach der Räumung geht die Stadt auf keine einzige der Forderungen ein! Bei der Unterbringung der Menschen in der Bayernkaserne geht es der Stadt weniger um eine Bekämpfung der Wohnungslosigkeit als um die Kontrolle über die Menschen bei gleichzeitigem Ausschluss vom Reichtum der Stadt!
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Offen ab 20 Uhr