Queerkafe goes Friday!

Das Queerkafe im Mai findet dieses mal an einem Freitag statt! Nach unserem Vortrag zu Queer Zines und Lesbenbewegung in der DDR als zwei Beispiele queer/feministische Praxen in Vergangenheit und Gegenwart statt, spielt Michael Lobesan​ und danach legt DJ A* auf. Wie immer gibt es dazu kühle Getränke und leckeres, veganes Essen! Kommt zahlreich, es darf gefeiert werden!
Vortrag: Queer Zines und Lesbenbewegung in der DDR als zwei Beispiele queer/feministische Praxen in Vergangenheit und Gegenwart
Als Aktivistin und Historikerin habe ich irgendwann angefangen mich zu fragen: Wie sehen gegenwärtige und vergangene queer/feministische Praxen aus? Was bewegt(e) andere Queers? Was haben sie bewegt? Nach einer kurzen Einführung zu der Frage, warum Queer und Feminismus für mich unbedingt zusammengehören, werde ich zuerst über queer/feministische Zines sprechen. Zines sind selbst-publizierte Hefte, mit denen Erfahrungen geteilt, Wissen gesammelt und sich ausgetauscht wird. Queer/feministische Zines waren und sind ein wichtiges Zeugnis von Leben und Lieben jenseits der Heteronormativität. Im zweiten Teil werde ich über die Lesbenbewegung in der DDR sprechen und aufzeigen, was sie trotz einer starken staatlichen Repression, bewegt haben. Es braucht für den Vortrag keine besonderen Vorkenntnisse
Maria schreibt Zines, alleine und zusammen mit anderen, ist Mitorganisatorin des Queer Zinefest Berlin und des queer:film:fest paranoid:paradise in Leipzig. Sie forscht zu Lesben in der DDR und den neuen Bundesländern von den 1970er bis 1990er Jahren.

Mi. 27.05.: From Crisis to Resistance. Podiumsdiskussion zu politischen Strategien angesichts der Krise.

Mit Juan Miranda (Ums Ganze), Ingrid Scherf (StopG7 Elmau Aktionsbündnis) und einem Aktivisten von Afrique-Europe-Interact
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe System Error laden wir zu einer Podiumsdiskussion ein, bei der wir gemeinsam über politische Strategien in der Krise diskutieren wollen. Wir werden unsere Gäste dabei zu den Ansätzen linker Politik ihrer jeweiligen Organisationen oder Projekte befragen. Von besonderem Interesse sind dabei die Fragen nach (kontinuierlicher) Organisation in Europa und darüber hinaus sowie nach temporären Bündnissen bspw. für gemeinsame Großmobilisierungen. Dabei wollen wir auch den Bogen von der Blockupy-Mobilisierung anlässlich der Eröffnung der neuen EZB-Zentrale im März in Frankfurt bis hin zum G7-Gipfel Anfang Juni im oberbayerischen Elmau spannen. Wir wollen über die Notwendigkeit und Perspektive eines transnationalen linken Projekts diskutieren. Denn die Dynamik der Krise zeichnet sich sowohl durch eine ökonomische und politische Spaltung Europas als auch einen Aufstieg nationalistischer und separatistischer Kräfte aus, die oftmals offen rassistisch auftreten. Bisherige linke Organisationsbemühungen verbleiben dagegen oft im nationalen Rahmen oder sind kaum wahrnehmbar.
Wie könnte also ein linkes Projekt aussehen, das sich sowohl dem Bezug auf nationale Souveränität als auch der neoliberalen europäischen Austeritätspolitik verweigert? Welche Formen der konkreten und praktischen Solidarität können bzw. müssen wir entwickeln, um der gegenwärtigen Krise in Europa zu begegnen? Oder ist angesichts des kriselnden Weltmarkts, der globalen politischen Konflikte und der transnationalen Migration Europa der falsche Referenzrahmen? Müsste es nicht um ein globales linkes Projekt gehen, das die kapitalistische Ordnung in ihrer Totalität ins Visier nimmt?
20 Uhr

Fr. 22.05. Let’s Call It A Fest!

Finest hardcore/punk from around the globe!
The Dead Peasants Revolt (HC, St. John’s)
Hardcore/Punk aus Kanada
The Brat Attack (Anarchopunk Ottawa
Punk aus Kanada.
You Suck (Fastcore, Parma)
Skate-Thrash aus Italien.
Is Dodelijk (Hardcorepunk, Nürnberg)
Feiern ihre EP-Release!
HIGH (Thrashcore, Tübingen)
Punkcrustthrashfastcore aus Tübingen.
Sick Times (80s HC, Sachsen)
Hardcorepunk aus der dark side of Germany
Beginn: 20 Uhr und wir verraten nicht wer anfängt! Also pünktlich sein!

Mi. 20.05. Das Mittwochskafe streikt!

Liebe_r MiKa-Besucher_In,
wir treten ab heute in den Streik! Wie lange? Das hängt eigentlich an dir!
Das Mittwochskafe ist eine auf solidarischer Mitarbeit basierende Struktur die mangels Beteiligung in letzter Zeit so geschwächt wurde das wir einfach grad keine Lust mehr haben auf zu machen. Wenn du jetzt traurig bist das eine der heutigen Alternativen zum kommerziellen viel zu oft inhaltslosen Mainstream heute nicht genug Kraft hat der Stadt die Zähne zu zeigen kannst du, immer nur nicht heute, einfach an der Theke fragen wie du dem Tiger wieder auf die Beine helfen kannst und dich solidarisch am wöchentlichen Kafebetrieb beteiligen.
Wenn du für die Mitarbeit im Mittwochskafe keine Zeit, keine Kraft oder schlicht keine Lust hast dann wollen wir dir trotzdem die Möglichkeit geben demnächst unserem Plenum die Meinung zu geigen und uns mit konstruktiver Kritik unsere Handlungsweisen überdenken lassen. Denn wir sind uns sicher, das Fehlen der praktischen Solidarität gegenüber dem Kafe hat bestimmt auch Gründe für die wir mitverantwortlich sind.
Noch eine uns wichtige Notiz am Rande:
Wir solidarisieren uns auch mit den streikenden Erzieher_innen und den Arbeitskämpfen bei der Post und Bahn.
Dein herzallerliebstes MiKa
P.S. Die Podiumsdiskussion „From Crisis To Resistance“ am 27.05. ist vom Streik nicht betroffen.

Do. 21.05. System Error: AfD – Rechtspopulismus als Partei

In weiten Teilen Europas haben sich die Lebensbedingungen im Laufe der Wirtschaftskrise seit 2008 dramatisch verschlechtert. Die Krisenpolitik in Europa wird unter deutscher Hegemonie zur Austeritätspolitik; die Spar- und Kürzungsprogramme stehen für Prekarisierung und Privatisierung. Die Politik der Troika trägt entscheidend dazu bei, dass die Menschen besonders in den südeuropäischen Ländern von wachsender Erwerbslosigkeit, brutalen Kürzungen im Sozialbereich und Verarmung betroffen sind.
Aber nicht nur die Ökonomie befindet sich in der Krise. Die Krise erfasst auch die Politik, die statt demokratischer Teilhabe auf autoritäre Lösungen setzt. Die neoliberalen Angriffe auf soziale Rechte gehen Hand in Hand mit der Verschärfung der Asylgesetzgebung und dem weiteren Ausbau des mörderischen Grenzregimes an den EU-Außengrenzen. Gleichzeitig erleben wir eine erstarkende Rechte und wachsenden Rassismus fast überall in Europa. In Deutschland drückt sich dies u.a. durch zunehmende Übergriffe auf Refugees, rassistische Formierung gegen Asylunterkünfte, antimuslimischen Rassismus und den antiziganistisch geprägten Diskurs zur sogenannten Armutsmigration aus. Die Veranstaltungsreihe System Error möchte die Zusammenhänge dieser politischen Entwicklungen beleuchten und Möglichkeiten des Widerstands gegen europäische Krisenpolitik und rassistischen Rollback diskutieren.
Am Donnerstag, den 21. Mai analysiert Andreas Kemper die Verstrickungen der Strömungen der AfD in europäische Netzwerke:
Rechtspopulismus als Partei
Die ökonomische Krise ist gleichzeitig eine Krise des Politischen. Das Anwachsen reaktionärer Positionen ist in allen europäischen Ländern zu beobachten, während linke Parteien bisher nur in den südeuropäischen Ländern stärker werden. Andreas Kemper wird anhand der AfD die Rolle rechtspopulistischer Netzwerke für diese politische Dynamik erläutern. Denn die Formierung einer rechtspopulistischen Partei hat antifeministische, rassistische und neoliberale Positionen und Bewegungen in Deutschland deutlich gestärkt und weithin wahrnehmbar gemacht. Die Rechtspopulist_innen gerieren sich dabei gerne als seriös und grenzen sich offiziell von ‚Rechtsextremen‘ ab, um dann um so ungenierter als geistige Brandstifter aufzutreten. Ob Euro-Krise, Ukraine-Konflikt, Geschlechtergerechtigkeit oder Einwanderung: Die AfD vereint zu fast allen Fragen verschiedene reaktionäre Fraktionen und Positionierungen und kann diese in Wahlerfolge verwandeln.
So hat die Alternative für Deutschland scheinbar aus dem Nichts fast den Sprung in den Bundestag geschafft. Seither konnte sie bei allen Landtagswahlen und der Europawahl in die Parlamente einziehen. Der Soziologe Andreas Kemper wird in seinem Vortrag der Frage nachgehen, welche rechtspopulistischen Strömungen sich in der AfD zusammengeschlossen haben und welche (europäischen) Netzwerke dahinter stehen. Hierbei arbeitet er neoliberale, klerikal-aristokratische und nationalkonservative Positionen heraus, die jeweils eigene Forderungen stellen und durch den gemeinsamen Wunsch nach mehr Ungleichheit zusammengehalten werden. In dem an Wahlen armen Jahr 2015 wird sich zeigen, welche Fraktion sich in der AfD durchsetzt, und ob diese Partei beim Rechtsruck in Europa eine Rolle spielen wird.
Beginn: 20 Uhr

Fr. 15.05. Captain Planet + Kollateralschaden

Captain Planet (emotionaler Punk, Hamburg)
„Bloß nicht anhalten, kein Stillstand. Captain Planet zu lauschen, heißt immer auch an deinem eigenen Leben zu rütteln. Denn die Stücke der Hamburger Punkband formulieren das innerliche Rasen, die Rastlosigkeit und diese dauernden Fragen in dir. Es sind Hymnen, um alleine auf die Straßen zu treten, durch die Nacht zu rennen und sein Leben zu überdenken: „Es hat dich befreit, Dinge aufzugeben.“
Kollateralschaden (Punk, München)
„Diejenigen, die am Lautesten brüllen, prägen sich am meistens besser im Gedächnis ein. Stimmt das? Das wäre schade, denn dann würde kaum jemand von einer großartigen Band wie Kollateralschaden Notiz nehmen. Durchdachte Texte treffen auf Musik voller Leidenschaft, Emotionen, Aggressionen und Punk.“
Offen ab 20 Uhr

Fr. 08.05. Mothers Children + The Mandates + Birdcalls & Vortrag

Am 8. Mai gibt’s volles Programm im Freitagskafe: Nach einem Vortrag zu Kämpfen von Refugees des International Women Space spielen drei Bands auf.
Mother’s Children (Power-Pop, Kanada)
Mother’s Children sind den schäbigen Straßen von Ottawa, Kanada entsprungen. Eine Stadt die die Welt kontinuierlich mit fantastischem Power-Pop versorgt. Seit gut 6 Jahren produziert das Quartett jetzt bereits High-Energy Hook-Filled Pop wie kein Anderer. Ihr aktuelles Album „Lemon“ ist alles andere als sauer. Es funktelt mit einem Hauch Marc Bolen Glitter and tropft nur so mit der Attitüde von Teenage Head’s Debüt.
The Mandates (Punk, Kanada)
The Mandates sind eine 4-Piece Rock & Roll Truppe straight outta Calgary, Kanada. Ihre Einflüsse bestehen aus Dynamite Riffs, 70s Powerpop und überteuerter Pizza. Check ‚em out, it’s a racket!
Birdcalls (Punk, München)
Neue Band mit Mitgliedern von We Fade To Grey und Mondo Ray. Für Freund_innen des Swami Records Katalogs.

Davor (ab 19:30 Uhr):
Eine Refugeeaktivistin des International Women Space lädt zu einem Vortrag über die Situation von geflüchteten Frauen und die aktuellen Entwicklungen der Proteste von Geflüchteten in Berlin ein. Der International Women Space ist eine Gruppe von Migrantinnen und geflüchteten Frauen, die sich Jahr 2012 in der ehemaligen besetzten Gerhard-⁠Hauptmann Schule in Berlin-⁠Kreuzberg gegründet wurde. Nach der Zwangsräumung im Sommer 2014 setzte die Gruppe ihre Aktivitäten fort und arbeitet derzeit an einer Broschüre zu geflüchteten Frauen.

Für die Freiheit, für das Leben – Selbstbestimmung muss es geben!


Aufruf von Feminist Subversion:
Alle Jahre wieder kommen christliche Fundamentalist_innen nach München, um “ein authentisches Zeugnis für eine “Kultur des Lebens“ [zu] geben“. So auch dieses Jahr am 9. Mai 2015. Die Fundis wollen sich um 14:30 Uhr am Sendlinger Tor versammeln, um von dort ihren „Gebetszug“ zu starten.
Bei diesen 1000-Kreuze-Märschen wollen sie gegen das Recht auf Abtreibung und gegen selbstbestimmtes Lieben und Leben demonstrieren, da in deren Augen Abtreibung einen Mord und die momentane Rechtslage ein sogenanntes „Töten-Wollen-Dürfen“ darstellt. Dass bei einer Abtreibung eine Ansammlung von Zellen ohne Bewusstsein o.ä. aus dem Körper der Person entfernt wird, akzeptieren die reaktionären Christ_innen von EuroProLife und Co. nicht. Stattdessen wird eine Frau*, die abtreibt, als Kindesmörderin diffamiert und der eigentliche Eingriff als ein unmenschlicher Akt der Grausamkeit gesehen. Hierbei werden die Bedürfnisse und Wünsche der Person, bei der der Eingriff durchgeführt wird, komplett ignoriert und ihr Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper und ihr Leben aberkannt. Die betroffenen Personen, die in solchen Situationen oft einer starken emotionalen Belastung ausgesetzt sind, werden durch eine derartige anti-emanzipatorische Propaganda auch noch von außen psychisch unter enormen Druck gesetzt.
Das reaktionäre Weltbild der Abtreibungsgegner_innen zeigt sich nicht ausschließlich in ihrem sexistischen Bild von Frauen*, bei dem solche lediglich als Brutkästen und Kinderbeauftragte fungieren und so über ihre potenzielle Fähigkeit Kinder zu gebären definiert werden, sondern auch in ihrer heteronormativen Vorstellung von Beziehung und Familie. In ihren Augen wird lediglich die kleinbürgerliche, heterosexuelle Familienkonstellation als richtig anerkannt, worin sich Homosexuellenfeindlichkeit und die Abwertung sämtlicher nicht-„traditioneller“ Begehrens- und Lebensformen äußert, ganz zu schweigen davon, dass es für sie nur cis-Männer* und cis-Frauen* gibt – nichts zwischen und außerhalb einer binären Geschlechterordnung.
Wie EuroProLife in seinem Aufruf schon ganz richtig erkannt hat, soll auch dieses Jahr kein „friedliches Demonstrieren für „eine Kultur des Lebens und der Liebe““ möglich sein.
„Wir müssen auch in diesem Jahr wieder mit Störaktionen durch Linksextremisten rechnen.“ Das sollten sie in der Tat, denn wir akzeptieren keine Stimmungsmache gegen ein schönes, befreites Leben in jeglicher Form. Wir fordern ein uneingeschränktes Selbstbestimmungsrecht, was natürlich auch die Abschaffung des Paragraphen 218 StgB bedeutet!
Als ob uns Bagida als „pro-abendländische“ Bewegung nicht genügend nerven würde, schließen sich die christlichen Fundamentalist_innen ihrem Ruf nach dem „Schutz des Abendlandes mit seinen christlichen Werten“ an. Es ist immer und zu jeder Zeit notwendig, sich reaktionären Bewegungen, wie diesen, entgegenzustellen – egal, ob „Pro-Abendland“ oder „Pro-Life“!
Lasst uns ihre „Gebet[e] für einen geschützten Verlauf der Veranstaltung“ mit einem entschlossenen und lauten Protest beantworten!
Raise your voice – your body, your choice!
Gegen den 1000-Kreuze-Marsch!
Treffpunkt: 14:30 Uhr am Sendlinger Tor

Do. 07.05 Antifa-Café

2 Jahre NSU-Prozess: Fritz Burschel zu zwingenden Konsequenzen aus dem NSU-Komplex
Am 4. November 2011 ging in Eisenach ein Wohnmobil in Flammen auf. Darin wurden zwei Leichen gefunden, die offensichtlich vorher gewaltsam zu Tode kamen. Stunden später explodierte in der Zwickauer Frühlingsstraße eine Wohnung und brannte aus. In den folgenden Tagen rollte eine Lawine von ungeheuerlichen Erkenntnissen durchs Land: die beiden toten Männer in dem Wohnwagen waren Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die Wohnung in Brand setzte in Zwickau Beate Zschäpe, die sich vier Tage nach Eisenach den Behörden stellte. Die drei sollen der Kern einer neonazistischen Terrorbande mit dem Namen „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) gewesen sein und nach ihrem Untertauchen 1998 während der Jahre 2000 und 2007 neun Menschen aus rassistischen Motiven und eine Polizistin ermordet haben, mindestens drei Sprengstoffanschläge, einer davon mit einer verheerenden Nagelbombe in Köln mit vielen Verletzten, und (mindestens) 15 Raubüberfälle begangen haben.
Hinter dem Agieren des NSU und seines wohl mehrere Dutzend Personen umfassenden Unterstützer_innen-Netzwerks öffnete sich das Panorama des wohl größten Geheimdienstskandals der Geschichte der BRD und eines unvorstellbaren behördlichen Rassismus’ in den Mordermittlungen. Gegen die Familien und das soziale Umfeld der Opfer und die Ermordeten selbst wurde über Jahre mit kruden Vorwürfen und rassistischen Anschuldigungen ermittelt. Für die betroffenen Familien eine bis zu einem Jahrzehnt währende Demütigung ohne das je auch nur ansatzweise Spuren ins Nazi-Milieu verfolgt worden wären. Wie weit staatliche Verstrickung in das Geschehen gegangen ist, ist bis heute nicht im Geringsten geklärt, im Gegenteil: ein beispiellos dreister Vertuschungs- und Obstruktionsskandal der unter Verdacht stehenden Behörden (Polizei, Inlandsgeheimdienst „Verfassungsschutz“, Bundesnachrichtendienst (BND), Militärischer Abschirmdienst (MAD) usw.) überschattet(e) selbst die Aufklärungsbemühungen Parlamentarischer Untersuchungsausschüsse (im Bundestag, in den Landesparlamenten von Thüringen, Sachsen, Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern) und des NSU-Prozesses vor dem Oberlandesgericht in München (seit 6.5.2013). Da werden Informationen vorenthalten und manipuliert, Akten geschreddert oder zurückgehalten und eine Aufklärung des Komplexes der Geheimdienst-Informant_innen (sog. V-Leute) hintertrieben. Viele ungeklärte Fragen und haarsträubende Ungereimtheiten sind nach wie vor offen. Welche nationalen Netzwerke mit dem und internationalen Verbindungen zum NSU nachweisbar sind, ebenso. Aber auch eine kritische und linke Öffentlichkeit hat von dem mörderischen Agieren des NSU keine Kenntnis genommen und sich von den Medien, die die Polizeiversionen ungeprüft und auflagensteigernd skandalisiert übernahmen, den Bären der kriminellen Machenschaften im „Ausländermilieu“ aufbinden lassen: niemand hat gegen die Etikettierung der grausamen Hinrichtungen als „Döner-Morde“ je lautstark protestiert oder auch nur Zweifel angemeldet. Auch nachdem in Dortmund und Kassel, nach der Ermordung des Kioskbesitzers Mehmet Kubaşık und des jungen Internetcafé-Betreibers Halit Yozgat am 4. bzw. 6. April 2006, tausende Menschen migrantischen Hintergrunds unter dem Motto „Kein 10. Opfer“ demonstrierten, wachte die Öffentlichkeit – mit den rassistischen Erklärungen offenbar einverstanden – nicht auf. Immernoch verhalten und erst langsam artikuliert sich ein Aufschrei, der all das nicht mehr zu akzeptieren bereit ist und beginnt, eine öffentliche Diskussion der Skandale, des behördlichen und gesellschaftlichen Rassismus und der enormen Gefahren für das Gemeinwesen, die von den unkontrollierbaren (Inlands-)Geheimdiensten ausgehen, zu erzwingen. Zu dieser Diskussion soll der Vortrag von Friedrich Burschel beitragen.
Offen ab 20 Uhr, Vortrag: 21 Uhr