Fr. 28.02.: Normal – Eine Besichtigung des Wahns.

Ein Abend gegen Irrationalismus und instrumentelle Vernunft von und mit Thomas Ebermann & Thorsten Mense & Flo Thamer

Pandemie, Klimawandel, Kriege, die Steuererklärung, der Verkehrsstau – Krisen über Krisen, und kein Ende in Sicht.

Die einen fliehen in den Verschwörungsglauben oder gleich vollends in den Faschismus. Sie sind die Endzeit-Krieger in Tierkostümen, folgen QAnon bis ins Capitol. Sie sind die Aluhut-Trägerinnen, die gegen Chemtrails und Impfzwang demonstrieren. Es sind die Reichsbürger, die Kämpfer gegen den »Great Reset« und den »Großen Austausch«. Auch die Incels sind mit dabei, mit ihrem Hass auf Frauen, der bis zu Morden eskalieren kann und in Manifesten gefeiert wird. Politisierter kollektiver Wahn – immer auf der Suche nach weltbeherrschenden Drahtziehern, die schuldig sind und meist Soros heißen.

Die anderen halten am gesunden Menschenverstand fest. Sie verteidigen den Experten gegen den Scharlatan, die Vernunft gegen den Wahn. Sie sind fleißig, halten Nationen und Eigentumsordnung für so natürlich, wie dass der Starke den Schwachen besiegen muss. Sie wissen, dass Kollateralschäden nicht schön, aber unvermeidbar sind: Die Hungernden, die Obdachlosen, die Erfrierenden in jedem Winter, die Ertrunkenen im Mittelmeer. Auch wenn sie Horoskope lesen, halten sie es dennoch für nicht ganz bewiesen, dass die Sterne unser Schicksal bestimmen – und sie lesen ja auch nur solche, die raten zu tun, was die Gesellschaft von den Menschen ohnehin verlangt.

Ihre Vernunft ist eine instrumentelle, Vernunft im Dienste der Unvernunft. Es geht nur um das Wie, nicht um das Wofür. Alles ist Mittel, um persönlich durch- und voranzukommen, sich und den Laden am Laufen zu halten. Effektivität ersetzt jeden Gedanken an eine menschenfreundliche Einrichtung der Welt. Erlaubt ist selbst im Denken nur, was nützlich ist. Lebenswert ist nur, wer produktiv ist. Normal ist, wer gesund ist und arbeiten kann. Der Weg von Selbstoptimierung zu Eugenik ist kürzer als das Laufband im Fitnessstudio: instrumentell-vernünftig und mörderisch-wahnhaft zugleich.

Das Lob der normalen Menschen hat gewaltig Konjunktur. Ob AfD oder Sahra Wagenknecht, ob in Österreich die Freiheitlichen oder hier der sozialdemokratische Kanzler, sie alle machen Politik, womit die Bild-Zeitung Werbung macht: Gefeiert wird der schlichte, anspruchs- und selbstlose, hart arbeitende Mensch, der von Intellektuellen, Lifestyle-Linken und Eliten verraten wurde. Im Lob der Normalen steckt zugleich Verachtung, sie haben immer den zynischen Zweck, ihre Borniertheiten und die gesellschaftlich beschissene Stellung der Subalternen zu verewigen – im Namen allergrößter Wertschätzung versteht sich.

Wie der normale Mensch steht auch die Normalität hoch im Kurs. Schon lange hat sich im allgemeinen Bewusstsein durchgesetzt, dass das Deutschland, das Auschwitz verbrochen hat, deshalb nichts negativ Besonderes sei, sondern Normalität für sich beanspruchen darf, wenn nicht sogar dafür bestimmt sei, wieder Verantwortung in der Welt zu übernehmen. Manchen reicht das nicht. Sie fordern »Deutschland, aber normal«, eine Normalität, die in der guten alten Zeit siedelte und durch Bevölkerungsaustausch, Genderwahn, Schmähung des bewährten Dieselmotors etc. untergegangen sei und also wiederbelebt werden müsse. Aber auch die Normalität, die in jeder Krise als rasch Wiederherzustellende versprochen wird, ist eine trostlose Hoffnung. Denn so wird sakral, was deshalb richtig ist, weil es ist – ohne den Zustand der Welt und das Leid seiner Opfer kritisch zu hinterfragen. Die »Stimme der Vernunft« lehrt, dass alles Utopische, alles Ausbrechen wollen, sich nicht mit dem Status Quo abfinden wollen, chancenlos und zum schmerzhaften Scheitern verurteilt sei. Aber der Normalzustand, »dass es so weitergeht«, ist die eigentliche Katastrophe.

Auf Bühne und Leinwand besichtigen wir – angemessen polemisch, satirisch wie analytisch, fragend und kritisierend – den ganz normalen Wahn und den Wahn der Normalität, das Pathogene im Normalen, und das Irrationale, das nicht das Gegenteil des Normalen ist, sondern aus diesem erwächst. Es wird so witzig, wie Adornos Stahlbäder lustig sind.

20 Uhr

Do. 02.11.: Antifa-Café: Hans-Jürgen Krahl und sein antiautoritärer Marxismus

Mit Meike Gerber, Emanuel Kapfinger und Julian Volz.

Sich heute mit Hans-Jürgen Krahl auseinanderzusetzen, bedeutet die Annäherung an eine Person, um die sich viele Mythen ranken und deren Theorien dennoch zu großen Teilen vergessen wurden. Dabei gab es um 1968 wenige, die den Versuch einer „historisch angemessenen Vermittlung von Theorie und Praxis“ derart intensiv betrieben haben wie er.

Als einer der Theorieköpfe von ‘68 stellte er sich nicht nur entschieden gegen eine autoritäre Wende der Studierendenbewegung, sondern setzte ihr auch ein Modell antiautoritärer Emanzipation entgegen. Der Lieblingsschüler Adornos debattierte mit den Intellektuellen der sogenannten Frankfurter Schule auf Augenhöhe und arbeitete an einer eigenständigen Weiterentwicklung der Kritischen Theorie. Trotzdem – oder deswegen? – richteten sich nach Krahls frühem Tod mit 27 Jahren die verschiedensten Vorwürfe gegen ihn: eines repressiven Leninismus ebenso wie eines antiautoritären Spontaneismus; einer unredlichen Hinwendung der Kritischen Theorie zur Praxis ebenso wie eines praxisfernen Hegelianismus. Dies könnte erklären, warum sein Werk heute weitgehend ungelesen ist.

Die Referent*innen werden an dem Abend zunächst die Person Krahl und seine Rolle in der Studentenbewegung vorstellen und anschließend näher auf folgende Themen Krahls eingehen: sein Verhältnis zur Frauenbewegung, seine Klassenanalyse, die Vermittlung von Theorie und Praxis und seine Ideen zur revolutionären Organisation. Dabei werden sie auch Überlegungen anstellen, warum die Auseinandersetzung mit Krahl für die Linke heute wichtig und fruchtbar ist.

Meike Gerber, Emanuel Kapfinger und Julian Volz haben 2022 im mandelbaum Verlag den Sammelband „Für Hans-Jürgen Krahl. Beiträge zu seinem antiautoritären Marxismus“, herausgegeben, der erstmals in Buchform Zugänge zu Krahl aus aktuellen Diskussionen heraus eröffnet.

Offen ab 20 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr

In Kooperation mit

Queer Kafe: Queer & Drag & Karaoke

Sharepic Queer Kafe Oct 26th. Address: Thalkirchner Str 102. Doors 19h, start 20:30. On a dark background, a cassette with trans and queer colors titled "Queer Drag Karaoke".
Sharepic Queer Kafe Oct 26th: Queer Drag Karaoke

 english (deutsch s.u.)

We’re here, we’re queer and we’re ready to rock (or pop…or metal…or..?)

Queer Kafe is putting on an epic Queer Drag Karaoke evening on October 26th! Come on stage and sing – whether in drag, „just“ queer, both, or neither!  
Queer Kafe starts at 19h, and we’ll open the stage around 20h30. A changing room is available on premise (you’ll have to share it with each other). We’re excited to see you all! 
Free, donation based, hot vegan meal and drinks as always. 2G – if possible, please come tested but we will be providing test kits if it’s not possible.
  deutsch
Drag oder nicht-Drag? Queer oder nicht-Queer? Hauptsache Karaoke! 
Kommt am Donnerstag, den 26.10. zur Queeren Drag Karaoke Night im Kafe Marat: ab 19h ist offen, ab 20:30 ist die Bühne für euch frei. Schnappt euch das Mikrofon und singt – ob in Drag, „nur“ queer, beides oder nichts davon – wir freuen uns auf euch! Es gibt vor Ort einen Raum zum Umziehen (den müsst ihr euch allerdings teilen). 
Wie gewohnt: Kostenloses warmes veganes Essen und Getränke auf Spendenbasis. 2G – kommt wenn möglich bitte getestet, aber wir haben auch Tests da falls ihr davor keine Testmöglichkeit hattet. 

Queer Kafe: Queer & Drag & Karaoke

english (deutsch s.u.)

Sharepic Queer Kafe Oct 26th. Address: Thalkirchner Str 102. Doors 19h, start 20:30. On a dark background, a cassette with trans and queer colors titled "Queer Drag Karaoke".
Sharepic Queer Kafe Oct 26th: Queer Drag Karaoke

We’re here, we’re queer and we’re ready to rock (or pop…or metal…or..?)

Queer Kafe is putting on an epic Queer Drag Karaoke evening on October 26th! Come on stage and sing – whether in drag, „just“ queer, both, or neither!  
Queer Kafe starts at 19h, and we’ll open the stage around 20h30. A changing room is available on premise (you’ll have to share it with each other). We’re excited to see you all! 
Free, donation based, hot vegan meal and drinks as always. 2G – if possible, please come tested but we will be providing test kits if it’s not possible.
  deutsch
Drag oder nicht-Drag? Queer oder nicht-Queer? Hauptsache Karaoke! 
Kommt am Donnerstag, den 26.10. zur Queeren Drag Karaoke Night im Kafe Marat: ab 19h ist offen, ab 20:30 ist die Bühne für euch frei. Schnappt euch das Mikrofon und singt – ob in Drag, „nur“ queer, beides oder nichts davon – wir freuen uns auf euch! Es gibt vor Ort einen Raum zum Umziehen (den müsst ihr euch allerdings teilen). 
Wie gewohnt: Kostenloses warmes veganes Essen und Getränke auf Spendenbasis. 2G – kommt wenn möglich bitte getestet, aber wir haben auch Tests da falls ihr davor keine Testmöglichkeit hattet.
Queer Kafe on Thursday, 22.06. from 7pm. Vegan food & drinks. Donation basis. Covid Policy: 2G+ (tests available)

Queerkafe: Queer History

(english below)

Diesen Monat geht es im Queerkafe um queere Geschichte.
Wenn man sich die CSDs größerer Städte ansieht, kann man leicht vergessen, dass CSDs und Pride aus einem Riot hervorgingen, beim Stonewall Inn in New York. Damals wehrten sich queere und trans* People of Color und Sexarbeitende gegen Polizeigewalt, heute läuft die Polizei auf der Parade mit. Müssen wir uns mehr auf unsere Geschichte berufen?

Leider wurde auch queere Geschichte oft aus einer weißen, cis-schwullesbischen Perspektive erzählt. Wie können wir eine radikale queere Geschichte schreiben? Als Grundlage wird es einen Vortrag zur queeren Geschichte in Deutschland geben. Danach wollen wir diskutieren:

Wie kann radikale queere Geschichte aussehen?
Welche Lücken gibt es in der Geschichte?
Wie gedenken wir den queers, die vor uns kamen und kämpften?
Was bringt uns Geschichte für unsere Gegenwart und Zukunft?
Hoffnung, Verzweiflung, Inspiration?

—ENGLISH—

This month’s Queerkafe will be about queer history. If you look at Pride in big cities today, it’s easy to forget that it originated from a riot, at Stonewall Inn in New York. Then, queer and trans People of Color and sex workers defended their communities against police violence, now police is part of the parade. Do we need to emphasize our history more?
Unfortunately, queer history has until recently been told from a white cis perspective. How can we write radical queer history? As a basis, there will be a talk about queer history in germany. Then we want to start a discussion:
What does radical queer history look like?
What are the gaps in history?
How do we remember queers that came and fought before us?
How can history help us with the present and future?
Hope, despair, inspiration?
If you’re interested, please join us. If you know a story from queer history that is meaningful to you, please tell us about it!

Content Warning: The talk will include violent topics such as Nazi persecution, systemic injustices and the AIDS pandemic, please engage at your own discretion. No graphic images will be shown.

Queer Kafe on Thursday, 22.06. from 7pm. Vegan food & drinks. Donation basis. Covid Policy: 2G+ (tests available)

Do, 22.06. Queerkafe: Queer History

(english below)

Diesen Monat geht es im Queerkafe um queere Geschichte.
Wenn man sich die CSDs größerer Städte ansieht, kann man leicht vergessen, dass CSDs und Pride aus einem Riot hervorgingen, beim Stonewall Inn in New York. Damals wehrten sich queere und trans* People of Color und Sexarbeitende gegen Polizeigewalt, heute läuft die Polizei auf der Parade mit. Müssen wir uns mehr auf unsere Geschichte berufen?

Leider wurde auch queere Geschichte oft aus einer weißen, cis-schwullesbischen Perspektive erzählt. Wie können wir eine radikale queere Geschichte schreiben? Als Grundlage wird es einen Vortrag zur queeren Geschichte in Deutschland geben. Danach wollen wir diskutieren:

Wie kann radikale queere Geschichte aussehen?
Welche Lücken gibt es in der Geschichte?
Wie gedenken wir den queers, die vor uns kamen und kämpften?
Was bringt uns Geschichte für unsere Gegenwart und Zukunft?
Hoffnung, Verzweiflung, Inspiration?

—ENGLISH—

This month’s Queerkafe will be about queer history. If you look at Pride in big cities today, it’s easy to forget that it originated from a riot, at Stonewall Inn in New York. Then, queer and trans People of Color and sex workers defended their communities against police violence, now police is part of the parade. Do we need to emphasize our history more?
Unfortunately, queer history has until recently been told from a white cis perspective. How can we write radical queer history? As a basis, there will be a talk about queer history in germany. Then we want to start a discussion:
What does radical queer history look like?
What are the gaps in history?
How do we remember queers that came and fought before us?
How can history help us with the present and future?
Hope, despair, inspiration?
If you’re interested, please join us. If you know a story from queer history that is meaningful to you, please tell us about it!
Content Warning: The talk will include violent topics such as Nazi persecution, systemic injustices and the AIDS pandemic, please engage at your own discretion. No graphic images will be shown.

Fr. 16.09. Malatesta + Dekonstrukt + Lö Mat

Am 16. September meldet sich das Freitagskafe zurück aus der Sommerpause und Malatesta releasen ihre neue LP.

Malatesta (D-Beat-Punk, München)

„makes you wanna be in front of a stage, fist in the air longing for a better future while living in a dystopian reality“

Dekonstrukt (Crust, Ulm)

Schneller, aggressiver Hardcorepunk/Crustpunk. Haben ihr neues Tape im Gepäck.

Lö Mat (Punk, München)

Punk jenseits ausgetrampelter Pfade. Lasst euch überraschen.

Offen ab 20 Uhr

Bitte kommt getestet