„Wir sind alle Fremdarbeiter!“
Simon Goeke
Migration und Soziale Bewegungen prägten die Gesellschaft der Bundesrepublik in den 1960er und 1970er Jahre wie kaum ein anderes Phänomen. Dennoch werden diese beiden Konstanten des sozialen Wandels meist getrennt betrachtet. Wie haben sich Gewerkschaften und die sogenannten Achtundsechziger mit der Zuwanderung von Millionen von Arbeiter*innen auseinandergesetzt? Und wie haben die Migrant*innen Einfluss auf die sozialen Bewegungen der Bundesrepublik genommen? Der multimediale Vortrag geht auf verschiedene wilde Streiks sowie betriebliche und außerbetriebliche Protestformen ein und verdeutlicht wie entscheidend Migration und der gesellschaftliche Wandel der 1970er Jahre zusammenhängen.
Beginn 20 Uhr / Vortrag 21 Uhr
Fr. 1.3. Film: «Netzwerk» (Russland, 2019)
Ende Januar 2017 nahmen Offiziere des Inlandsgeheimdienstes FSB in St. Petersburg mehrere Personen fest. Ihnen wird die Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt. Beim Haftprüfungstermin gaben die FSB-Offiziere an, dass die festgenommenen Aktivisten einer gewissen Organisation „Сеть“ (Netzwerk) angehörten, über die bislang nichts bekannt war.
Aus den Ermittlungsakten geht hervor, dass sich das „Netzwerk“ aus Zellen in Moskau, Pensa und St. Petersburg zusammensetzt. Festnahmen von Aktivisten im Herbst 2017 in Pensa, über die zuvor wenig bekannt war, stehen ebenfalls mit diesem Fall in Verbindung. Außerdem soll es Zellen in Belarus geben. Nach Angaben des FSB sollen die Mitglieder des „Netzwerks“ Anschläge während der Präsidentschaftswahlen und während der Fußball-WM, sowie Massenunruhen und einen bewaffneten Aufstand geplant haben, mit dem Ziel, einen Umsturz herbeizuführen.
Die Angeklagten berichteten über psychologischen Druck, Drohungen, Folter durch Stromschläge und Aufhängen mit dem Kopf nach unten. Sie berichteten außerdem, dass die bei ihnen sichergestellten Waffen fingierte Beweismittel des FSB seien.
Der Film erzählt die Geschichte der Strafverfolgung aus der Perspektive von an der Solidaritätskampagne Beteiligten.
Sprache des Filmes: Russisch
Untertitel: Deutsch
Nach der Vorführung gibt es die Möglichkeit zur Diskussion. Bei der Veranstaltung werden Aktivist_innen aus Russland anwesend sein, die Fragen zu den aktuellen Entwicklungen rund um die Strafermittlungen beantworten können und die Zuhörer_innen in den aktuellen politischen Kontext einführen.
Die Diskussion findet in englischer Sprache statt, bei Bedarf können Fragen und Antworten auch auf Deutsch übersetzt werden.
Im Rahmen der Veranstaltung können Briefe und Postkarten an die Inhaftierten geschrieben werden.
Die Einnahmen aus dem Verkauf von T-Shirts u.a. Gegenständen mit Solidarität-Symbolik gehen an die von den Strafermittlungen gegen das sogenannte „Netzwerk“ Betroffenen und deren Familien.
So könnt ihr Unterstützung leisten:
rupression.com/de
Offen ab 20 Uhr
Mi. 27.2. Infos zu den Aktionen am 8. März
Am Mittwoch, den 27. Februar erwartet euch eine Info- und Mobi-Veranstaltung für den 8. März.
Vor mehr als hundert Jahren haben Revolutionär*innen den Kampftag der arbeitenden Frauen* etabliert. Und Gründe zu kämpfen gibt es auch heute noch genug: die unbezahlte Arbeit im Haushalt, die schlecht bezahlte Arbeit im Job, sexualisierte Gewalt, das Verbot, über Abtreibungen zu informieren… Die Liste ist lang. Am 27.2. wollen wir im Kafe Marat über die aktuellen Zustände und unseren Kampf dagegen informieren, um am 8. März noch motivierter gegen das Patriarchat auf die Straße zu gehen.
Offen ab 20 Uhr, mit dem Vortrag geht’s um 21 Uhr los
Do. 28.02. AntiraKafe Infoabend und Loeschen Konzert (HC Punk)
Dann kommt am 28.02. vorbei.
Bis lang ist alles offen, fix lediglich der 5. Donnerstag im Monat. Wir freuen uns darauf, mit euch zusammen Ideen und Vorschläge zu sammeln und uns zu connecten. Für ein cooles AntiraKafe.
Mit dabei an diesem Abend, loeschen züripunk aus der Schweiz. Zuletzt noch auf der OLGA in der Bosche nun im Marat schnell und laut. Kennt ihr nicht, dann lernt sie kennen als Anfang vom AntiraKafe im Marat.
HC-Punk aus der Schweiz.
Do. 21.02. Offenes Transpimalen
Statt einem Vortrag lädt das 3D-Kafe im Februar zum öffentlichen Transpimalen:
Der 8. März steht vor der Tür, der kommende Europawahlkampf wird allerlei rechte Elendsgestalten aus ihren Löchern locken und Rojava droht ein Angriffskrieg durch die Türkei – zu tun gibt es also genug! Daher möchten wir euch einladen, am 21. Februar ab 18 Uhr ins Kafe Marat zu kommen und gemeinsam mit uns Transparente für kommenden Demos und Aktionen zu malen. Vorlagen, Farbe, Stoff, etc. werden zur Verfügung stehen, ihr könnt aber auch gerne eigenes Material mitbringen. Für Essen, Getränke und Musik wird selbstverständlich auch gesorgt.
Mi. 20.02. Pilse finden
Das Mittwochskafe lädt ein zum gemütlichen Pils-Abend. Welches Pils ist das beste? Finden wir es gemeinsam raus.
Fr. 15.02. Tanzpalast Eden + Stressbenzin
Tanzpalast Eden (Punk, Köln)
Wenn du 90er DIY-Punk magst, dann magst du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch Tanzpalast Eden. Die KölnerInnen kommen am 15. Februar nach München. Lauter bekannte Gesichter aus guten Bands.
Stressbenzin (Punk, München)
Den Abend eröffnen Stressbenzin, die orientieren sich musikalisch eher an den 80ern. Neue Anarchopunk-Combo aus München. Hört mal ins Demo rein.
Offen ab 20 Uhr
Mi. 13.02. Vorstellung der Broschüre „Informationen für Trans*menschen im Knast“
Heute ist das trans*Ratgeber-Kollektiv eingeladen, die ihre neu erschienene Broschüre „Informationen für trans*Menschen in Haft“ vorstellen wird. Damit soll nicht nur auf die besondere Situation von trans* und nicht-binären Menschen im Knast in Deutschland und auf den damit verbundenen Informationsmangel entgegenarbeitet werden, sondern auch ein grösseres Netzwerk aufgebaut werden, um trans* und nicht-binäre Menschen zu unterstützen. Anschließend soll auch eine Diskussion mit dem Schwerpunkt „Knastkritik und trans*“ stattfinden.
Die Broschüre könnt ihr hier bestellen. Das dadurch eingenomme Geld soll dazu dienen die Kosten zu decken und Gefangenen die Broschüre kostenlos zur Verfügung stellen zu können. Außerdem freut sich die Initiative über Unterstützung bei der Übersetzung und ihrer Finanzierung.
Eine Veranstaltung von Queerthing2019, QTies und Beyond Color.
Mi. 06.02. Autonomie und transformierte Herrschaft in Zeiten digitaler Selbstbestimmung
Info- und Diskussionsveranstaltung mit Capulcu
Technologiekritik ist Herrschafts- und Zivilisationskritik – kein Primitivismus!
Wir fällen nicht das lächerliche Urteil, dass die Technologie „schlecht“ ist. Aus welcher – ohnehin historisch bedingten – Ethik heraus denn auch? Wir sagen, sie ist Gewalt und sozialer Krieg.
Unsere Kritik macht sich fest an der technologischen Aneignung von Lebensprozessen. Unsere Positionierung gegenüber spezifischen technologischen Innovationen orientiert sich an einem anzustrebenden Abbau von Macht, Ungleichheit und Fremdbestimmung. Unser sozialrevolutionärer Autonomie- und Freiheitsbegriff geht hier weit über die zugestandene „Freiheit“ der „User*innen“ hinaus, die als Konsument*innen und Datenlieferant*innen zwischen verschiedenen vordefinierten Produkten wählen dürfen.
Wir verteidigen nicht pauschal „die Arbeit“ gegen jede Form von Roboterisierung. Menschliche Arbeit versus Nicht-mehr-Arbeit sind wenig aussagekräftige, statische Kenngrößen einer zudem makroskopischen Betrachtung. Ohne eine mikroskopische Sicht auf gesellschaftliche Auseinandersetzungen beschreiben sie weder die Dynamik der gesellschaftlich-technologischen Umwälzung noch geben sie Einblick in ihren Disziplinierungs- und (Selbst-) Unterwerfungscharakter.
Umgekehrt halten wir die Position, Technologie als „segensreichen Fortschritt“ zu glorifizieren, den wir lediglich aus den Klauen des Kapitalismus befreien müssen, für naiv. Weder Lenins noch Trotzkis (damalige) Zukunftsvisionen einer tayloristischen Fließbandgesellschaft nähren die Hoffnung auf eine progressive Verhaltenssteuerung. Und wir sehen ebenfalls im sozialistischen Vorläufer der Industrie 4.0, dem chilenischen Cybersyn-Projekt (Proyecto Synco) Anfang der Siebziger Jahre unter Salvador Allende, keine Referenz für eine heilsversprechende Kybernetik. Denn auch dort hat sich der Vermessungseifer längst nicht mit einer automatisierten Selbstregulierung der Produktion in Chile begnügt, sondern nach Methoden einer kleinteiligen Verhaltensökonomie seiner Inhabitant*innen gesucht. Eine Perspektive, die wir heute sowohl sowohl in dem „sozialen Punktesystem“ Chinas als auch in Googles Vorstellungen vom „Buch des Lebens“ (selfish ledger) wiederfinden. Diese Programme sind ihrem Anspruch nach totalitär: Der Kybernetisierung des Sozialen wohnt die Vorstellung sich selbst regulierender Individuen inne, die durch ein von außen vorgegebenes Selbstoptimierungsprinzip maximal fremdbestimmt agieren.
Daher reicht eine Vergesellschaftung der digitalen Plattformen, ja sogar eine Vergesellschaftung der digitalen Infrastruktur nicht aus. Wir müssen die soziale Kybernetik – also die feinstgliedrige Zerlegung unseres Lebens in Mess- und Steuerkreise – als solches zurückweisen. Die Technologie lediglich vom Kapitalismus befreien zu wollen – als vermeintlich „äußerem Verhältnis“ -, ist leider eine wenig hilfreiche, unterkomplexe Vereinfachung.
Wenn wir die Transformation des Kapitalismus in Richtung eines digitalen Plattform-Kapitalismus mit neuen nicht-staatlichen Playern samt historisch neuem Ausmaß von Abhängigkeiten und Machtungleichgewichten analysieren und kritisieren, dann lässt sich daraus kein positives Verhältnis zum Staat mit dem Wunsch nach Regulierung ableiten. Das wäre ein reformistischer Kurzschluss.
90 minütiger Vortrag + anschließende Diskussion
https://capulcu.blackblogs.org
Do. 07.02. Antifa-Café
Frauen auf den Barrikaden
Petra Gerschner und Michael Backmund über Frauen in der Münchner Revolution und Räterepublik
Im April des Jahres 1919 marschierten die Truppen der Konterrevolution, rechte Freikorps und Reichswehrsoldaten auf München um die Räterepublik niederzuschlagen. Revolutionärinnen stellten sich den „weißen Garden“ in Dachau, wo die Freikorpsverbände zunächst zurückgeschlagen werden konnten, und auch in den Straßen Münchens entgegen. Wie schon bei den großen Streiks der Vorjahre, beteiligten sich Frauen aus den Münchner Arbeiter*innenvierteln massiv an Revolution und Räterepublik 1918 und 1919. Frauen wirkten im Revolutionstribunal und stritten im Rätekongress auch gegen die – in patriarchalen Mustern verhangenen – männlichen Revolutionäre.
Welche Rolle Frauen spielten, als die Rote Fahne an den Türmen der Frauenkirche wehte, werden uns Petra Gerschner und Michael Backmund erzählen. Sie hatten Ende der 80er Jahre die Gelegenheit mit Protagonistinnen der Münchner Räterevolution zu sprechen. Wir werden dabei auch Videomaterial aus den Interviews zu sehen kriegen. An diesem Abend werfen wir einen historischen Rückblick auf feministische Kämpfe in München und stimmen uns damit auf den kommenden Frauenstreik und Frauenkampftag am 8. März ein.
Beginn: 20 Uhr | Vortrag: 21 Uhr