Am 9. November, dem 77. Jahrestag der antisemitischen Novemberpogrome, will die extrem rechte Sammlungsbewegung Pegida in München aufmarschieren. Antifaschist_innen rufen dazu auf diese Provokation am Jahrestag und Ausgangsort der Novemberpogrome nicht unbeantwortet zu lassen und planen eine Demo um 18 Uhr am Sendlinger Tor (mehr Infos). Nach den antifaschistischen Aktionen gibt es im Kafe Marat das passende Abendprogramm:
KAPUT KRAUTS (Punk, Berlin)
No words needed. Finest Kartoffelstampfer-Punk.
DAS FLUG (Elektropunk, Berlin)
Das Flug ist genervt vom Deutschlandhype, Leistungsterror und Arbeitswahn. Verpackt wird das Ganze in knarzende Bässe, dem Gepiepe ziemlich überforderter SID-Chips und immer nach vorn gehenden Beats.
Beginn: 22 Uhr
Do. 05.11. Antifa-Café
Frank Apunkt Schneider:
Deutschpop, halt’s Maul! Für eine Ästhetik der Verkrampfung …
Popkultur war vielleicht das wichtigste Reeducation-Programm, das die Alliierten auflegten. Sie überschrieb deutsche Kultur und entfremdete die Kids von Scholle und Volksgemeinschaft. Popmusik auf Deutsch war daher lange Zeit undenkbar. Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik. An das, was dafür aufgegeben wurde, will der Vortrag erinnern, indem er vom »Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der Hässlichkeit des Unverkrampften.
Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom.
Beginn: 20 Uhr / Vortrag: 21 Uhr
Mi. 04.11. P.R.S.O! + Pestarzt
Heute gibts linken DIY Hardcore von P.R.S.O! & Pestarzt auf die Ohren. Die beiden Bands aus Serbien sind mal wieder auf Europatour und machen bei uns halt, um euch zu bespaßen, also kommt vorbei und schüttelt das Haupthaar oder nickt euch die Nackenmuskulatur steif.
P.R.S.O! (Hardcore/Punk, Sombor)
Hardcore/Punk mit politischen Lyrics gegen Kapitalismus, Faschismus, Sexismus und Homophobie.
Pestarzt (HC-Punk/Crust, Sombor)
Brutaler crustiger Hardcorepunk aus Sombor.
Offen ab 20 Uhr.
Sa. 31.10. Antifa Kongresstag
Der Antifakongresstag Bayern findet am 31.10. im Kafe Marat (Thalkirchnerstraße 102) und der Südstadt (Thalkirchnerstraße 29) statt. Auftakt ist um 10 Uhr im Kafe Marat. Im Anschluss folgen verteilt auf beide Locations Vorträge, Workshops und eine Podiumsdiskussion. Zum Abschluss gibt es eine große Party.
Programm:
10 Uhr:
Brunch (Kafe Marat)
11 Uhr:
– Bad Reichenhall – Wo die Zeit Urlaub macht (Südstadt)
In der bayerischen Provinz gehen rückwärtsgewandte NS-Verherrlichung und moderner Militarismus in der Gebirgstruppe Hand in Hand, während sich in deren Windschatten Nazis breit machen können. In Bad Reichenhall führen Neonazis ohne zivilgesellschaftlichen Protest SS-Gedenkfeiern durch und der Kameradenkreis der Gebirgstruppe begeht jährlich eine geschichtsrevisionistische Kretafreier (welche den faschistischen deutschen Angriffskrieg auf Kreta glorifiziert) – ohne Widerspruch, aber unter Teilnahme der örtlichen Politprominenz. 2016, rund um den 75. Jahrestag der deutschen Invasion auf Kreta, plant das Rabatz-Bündnis erneut gegen rechte Traditionspflege, Nazis und den millitaristischen, nationalistischen deutschen Normalzustand im Berchtesgadener Land zu intervenieren und stellt auf dem Antifa-Kongress seine Pläne vor.
– Ruhe bitte!? Staatliche Repression und Gegenstrategien (Kafe Marat)
Mit Festnahmen bei Demonstrationen und anderen Aktion, mit Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen, mit Anquatschversuchen und mit Strafbefehlen und Gerichtsprozessen müssen alle rechnen, die aktiv politisch die Welt verändern wollen. Es kann als hilfreich sein, zu wissen, wie Repression funktioniert und was vor, während und nach Aktionen beachten sollten um uns dagegen so gut es geht (auch kollektiv) zu schützen. In dieser Veranstaltung soll über Tipps für politische Aktivist*innen in brenzligen Situationen informiert werden.
13 Uhr:
– reading on an open Facebook. Sicherheit in Zeiten von Social Media und Smartphone (Südstadt)
„Anna und Arthur halten’s Maul“ wird im Kontext von Repression und Überwachung immer wieder gesagt. Auf dem Revier wird der Leitsatz entsprechend beherzigt und die Aussage verweigert – im indirekten Kontakt aber vernachlässigt. Während früher hoher Aufwand für die Überwachung von Einzelpersonen nötig war, kann in Zeiten von Smartphones, Facebook & Co. häufig direkt auf sensible Daten zugegriffen werden. Da es keine Möglichkeit sein kann, vollends auf moderne Technik zu Verzichten, soll der Vortrag zuerst enstehende Probleme im Bezug auf antifaschistische Arbeit aufzeigen um letztlich zu versuchen den schmalen Grad zwischen Anwendbarkeit und Sicherheit zu finden.
– F*antifa! Antifa und das böse Wort mit F (Kafe Marat)
Zu Beginn der 90er Jahre entstanden bundesweit dezidiert feministische Antifa-Gruppen um Sexismus und Patriarchat auf die Tagesordnung antifaschistischer Politik zu setzen. In diesem Vortrag wollen wir uns F*antifa mit einem perspektivischen Blick annähern. Es soll überwiegend um die Frage nach der Notwendigkeit einer Organisierung als F*antifa gehen, um Perspektiven und verschiedene Möglichkeiten, die diese Organisierungsform bieten kann. Natürlich werden wir uns dafür auch die Geschichte der F*antifa ansehen und uns die Frage stellen, wieso es lange Zeit kaum F*antifa-Gruppen gab und wieso gerade jetzt wieder vermehrt auf die Art der Organisierung zurückgegriffen wird.
15 Uhr:
– „Aber zum richtig gut sein, da hab ich keine Zeit“
Antifa, linksradikale Politik und Älter werden (Südstadt)
„Wir wollen politisch – nicht moralisch – über alternative Lebensweisen, widerständige Praktiken und Kämpfe um Freiräume diskutieren!“ und nicht nur das, wir wollen anders zusammen leben und dafür zusammen kämpfen. Ob beim richtigen Job im falschen System, mit Karriere oder Verweigerung, tatsächlicher oder imaginierter Akademisierung der politischen Praxis: wie können wir miteinander umgehen, eine Bewegung bleiben. Und wie ist es, wenn Genoss_innen sich voneinader entfernen und doch ähnliche Erfahrungen duch Sorgeübernahme für andere oder auch durch Lohnarbeit sich immer seltener in gemeinsamen Lebensrealitäten zusammenfinden?
– Die Neonazipartei „Der III. Weg“. Resterampe, Szenehoffnung, Wahlpartei (Kafe Marat)
Die neonazistische Partei „Der III. Weg“ hat in Bayern das Erbe des verbotenen „Freien Netz Süd“ angetreten, ist jedoch auch in anderen Bundesländern aktiv. Wie steht es um die Strukturen der Neonazipartei und wie könnte die Gesamtorganisation charakterisiert werden? Mit welchen Themen und Aktionsformen tritt sie aktuell in die Öffentlichkeit und welche Faktoren beeinflussen ihr Handeln? Welche Rolle spielt sie beispielsweise bei rassistischen Mobilisierungen, die ihren Ausdruck immer wieder auch in Angriffen auf Flüchtlinge oder Anschlägen gegen Flüchtlingsunterkünfte finden? Im Vortrag soll diesen Fragen nachgegangen werden, ebenso besteht die Möglichkeit zur Diskussion.
17 Uhr:
– 1, 2, 3, 4 Eckstein, alles muss vernetzt sein! Vernetzungspanel (Kafe Marat)
Grundlage jedweder fruchtbaren Zusammenarbeit ist: Vertrauen. Was im ersten Moment so altklug sozialpädagogisch anmutet, ist es vielleicht auch im zweiten, aber im Kern doch richtig. Denn in Zeiten verstärkter Repression ist es umso wichtiger, sich aufeinander verlassen zu können und einen gemeinsamen solidarischen Umgang zu gestalten. Daher soll es im Vernetzungspanel darum gehen, miteinander in Austausch und Diskussion zu kommen, kluge Köpfe aus anderen Städten/Stadtteilen oder einfach nur anderen Schwerpunkten kennen zu lernen und am Ende mit neuen Gesichtern und ein paar (wenigen) Namen dazu nach Hause zu gehen. Das Panel ist interaktiv angelegt.
20 Uhr:
– Weitermachen oder alles auf Start?
Podiumsdiskussion zu Antifa und Organisierung (Kafe Marat)
mit Kritik & Praxis Frankfurt, Prisma Leipzig, Undogmatische Radikale Antifa Dresden, VVN-BdA
Es ging rund im letzten Jahr. Die AfD enterte Landesparlament nach Landesparlament, was mit rassistischen Aufläufen vor Asylunterkünften begann, fand in HoGeSa und schließlich bundesweiten Pegida-Strukturen seinen vorläufigen Höhepunkt. Über Monate wurden nahezu täglich Häuser angesteckt um die Nachbarschaft sauber zu halten, während die Bilder aus Freital oder Heidenau um die Welt gingen. Diesen Rückenwind nutzten auch dezidierte Nazistrukturen, um wieder vermehrt auf die Straßen zu drängen. In der gleichen Zeit fanden tiefgreifende Veränderung in der deutschen Antifa-Bewegung statt. In einer Podiumsdiskussion mit verschiedenen antifaschistischen Zusammenhängen mit unterschiedlichen Organisierungsansätzen und Schwerpunkten wollen wir herausfinden, was eine Antifa auf der Höhe der Zeit, leisten sollte und könnte .
22 Uhr:
– Party mit Kobito, Image Ctrl, DJ KaiKani, DJ Boogie Dan und Forster Ctrl (Kafe Marat)
Nach dem Abschluss-Podium entern Kobito und Image Ctrl die Stage. Das bedeutet:
zwei Rapcrews auf der Bühne, die Bande von Kobito auf Deutsch und Image Ctrl auf Englisch.
Die 3 DJs KaiKani, DJ Boogie Dan und Forster Ctrl sorgen dafür, dass die Aftershowparty garantiert nicht zu kurz gerät und jeder seine Portion vom Bass abkriegt.
30.10. Küken + Catch As Catch Can
Küken (Punk, Hamburg)
Erstklassiger Garagenpunk aus Hamburg.
Catch As Catch Can (Garage/Surf/Punk, Kassel)
Catchy Surf-Garage-Punk, Casselfornia Über Alles.
Offen ab 20 Uhr
Fr. 23.10. Paan + Betty Œtker + Cortarmao + Naechte
Abschied, die Tür zur Zukunft. (Aphorismen.de)
Grand Griffon haben sich leider vor einigen Tagen aufgelöst! Konsequenterweise werden sie auch am 23. Oktober – entgegen unserer vollmundigen Ankündigung – nicht im Marat spielen. Zum Trost zünden wir ein Feuerwerk des guten Geschmacks:
Paan (Post-Hardcore, Halle/Leipzig)
Nicht wirklich Screamo, doch trotzdem lieber schreien als singen.
Betty Œtker (HC/Punk, St. Pauli)
Intensiver Hardcore mit straighten `90iger Riffs, D-Beat-Parts, & Screamo-Gebastel.
Cortarmao (Screamo, Jena/Erfurt)
Post-Hardcore-Screamo-Mathcore aus Thüringen.
Naechte (Post-HC, München)
Ganz, ganz neu, irgendwo zwischen Punk & Hardcore und ganz schön gut!
Offen ab 20 Uhr. Vegan Food, kühle Getränke und alles was dazu gehört.
Do. 22.10. Queerkafe im Oktober: First Fatal Kiss + Support (tba)
Am 22.10.15 findet wieder das Queerkafe statt, wie gewohnt im Kafe Marat in der Thalkirchnerstr. 102, offen ab 20 Uhr mit supersnacky veganer Vokü, halbwegs kühlen Getränken und diesmal wundervoller Live-Musik!
First Fatal Kiss (queer! kitsch! punk!) aus Wien
„Ausgerüstet sind First Fatal Kiss mit verzerrtem Bass, 80er-Jahre Orgelsound, einem Jazz(Punk)Drum-Set und bis zu dreistimmigem Gesang, der auch mal durch’s Telefon daherkommt.
Ab und zu wird (noise-)gegeigt und Songparts mit Kazoo oder Blockflöte konterkarieren Schweinerock(jazzpunk)-Experimente.“
mehr: http://firstfatalkiss.net/
Support / tba
Kommt vorbei, wir freuen uns auf euch!
Fr. 16.10. FÄLLT AUS – Mobina Galore + Salsa Shark – CANCELED!
Schlechte Neuigkeiten: Mobina Galore sitzen gerade irgendwo in der österreichischen Pampa fest. Wir haben gemeinsam mit der Band alles probiert, um die Show trotzdem noch zu machen, leider wird es heute trotzdem nichts! Salsa Shark werden uns dementsprechend ebenfalls irgendwann anders besuchen. Heute also kein Konzert, sondern nur Musik aus der Dose und Leckereien.
Bad News: Mobina Galore had to cancel the show, because of a breakdown of their car. There will be no show tonight. Instead we’ll hang around, listen to some records and eat awesome food.
Mobina Galore (Punk, Winnipeg)
Mobina Galore, das sind Jenna Priestner (Guitar / Vocals) und Marcia Hanson (Drums/Vocals) aus Winnipeg, Canada, die mit ihrem 2. Album „Cities Away“ nun den Sprung nach Europa wagen. Riot Grrrl-Punk wäre bei dieser Konstellation vielleicht die erste Assoziation. Das würde aber bei weitem nicht abdecken, was Mobina Galore musikalisch abliefern. Da wird eine explosive Mischung aus melodischem Punk, garagigem Alternative-Rock und einer Prise Hardcore hergestellt, die ihre exotherme Reaktion am besten bei Live-Auftritten der beiden freizusetzen weiß.
Salsa Shark (Punk, München)
Dazu die allseits hochgeschätzten Salsa Shark aus München, die das „Pop“ in Pop-Punk nicht an die größte Glocke hängen und sich durch einen wunderbar angepissten Gesang und die Affinität zum 80er Jahre Ami-Hardcore ihr Terrain in der hiesigen Punkrocklandschaft abgesteckt haben.
Offen ab 20 Uhr, für Verpflegung und Bespaßung ist gesorgt.
Sa. 17.10. Soliparty für Antira-Arbeit: The (Mini-) Moonband…
für die Unterstützung von Geflüchteten Kämpfen und Anti-Abschiebungs-Arbeit
14:00 Do It Yourself Kafe: Buttons + DIY Siebdruck. Bringt Shirts mit und bedruckt sie mit uns!
20:00 Filmvorführung im Infoladen
21:00 Musik
Live:
The (mini-) Moonband (Indie Folk, München)
DJanes:
mym (queer_female hiphop & riot grrrl)
ikat (new deep house, minimal, techno, psy)
Natürlich gibt es leckeres veganes Essen zu erschwinglichen Preisen.
Mi. 14.10. Lesung: Am Fuße der Festung
Diesen Mittwoch wird uns Johannes Bühler besuchen und aus seinem Buch „Am Fuße der Festung“ lesen. Die traurigen Geschehnisse an Europas Außengrenzen sind zur Zeit auch für alle Tagesschau KonsumentInnen nicht mehr zu leugnen. Es ist jetzt deshalb um so wichtiger das Thema präsent zu halten und auch zu zeigen das die aktuelle Situation absehbar und auch nur durch Zutun der reichen EU-Ländern verursacht wurde. Wenn die Vergangenheit nicht präsent gemacht wird, wird in Zukunft klamm heimlich genau so perfide weiter gegen flüchtende Menschen vorgegangen wie eh und je.
Zum Inhalt vom Buch:
Nur drei Hochsicherheitszäune trennen sie von den spanischen Enklaven Ceuta und Melilla. Nur vierzehn Kilometer Meeresenge von Europas Festland. Doch mitten auf ihrer jahrelangen Reise in eine mögliche Zukunft stecken sie in Marokko fest, können nicht vorwärts, da das Königreich mit allen Mitteln die Grenze sichert, aber auch nicht zurück.
Während die europäischen Länder in der aktuellen „Flüchtlingskrise“ alles unternehmen, um die Nachbar- und Transitländer zur Endstation für Menschen auf der Flucht zu formen, erzählt „Am Fuße der Festung“ die Geschichten jener Menschen, die bereits dort festsitzen. Johannes Bühlers Geschichten sind nicht nur authentisch, sie sind echt. Er gibt den Flüchtigen die Möglichkeit, ihre ganz persönlichen Geschichten zu erzählen. Von ihrem Aufbruch aus der Heimat, ihrer entbehrlichen Reise und ihrem Leben in der Falle vor den Toren Europas. Aber auch von der unsterblichen Hoffnung, die sie jeden Tag weiterleben lässt.
Wir freuen uns auf euch!