Das monatliche Antifa-Café im Kafe Marat feiert 10. Geburtstag. Mit Vortrag, Konzert und Party:
Rechte Leute von links
oder: Mit Keynes für Deutschland
Thomas Ebermann über linke Politik im nationalen Interesse, den Kampf des Falschen gegen das Falsche und die Anfälligkeit deutscher Keynesianer für Querfronten.
„Die deutsche Regierung wird, gegen alle empirische Wahrheit, der patriotischen Unzulänglichkeit bezichtigt, und nebenbei wird jeder Gedanke weggewischt, dass die Zeiten tatsächlich eingeschränkter nationaler Souveränität, die Zeiten bis 1990, relativ zu heute erträgliche Zeiten waren. Eben weil Deutschland unter einiger Beaufsichtigung stand. Der Inhalt aller Bücher Lafontaines ist die Konstruktion eines Opferstatus Deutschlands beziehungsweise der Deutschen. Die Palette reicht von Opfer durch Überfremdung über Opfer von Globalisierung, Shareholder-Value und (jüdisch-amerikanischer) Wallstreet nebst anonymen Finanzmärkten, die dem Rheinischen Kapitalismus den Garaus machen (wollen).“
Durch die „Versailler Verträge“ – so die Legende – ist Deutschland vor knapp 100 Jahren derart fies bestraft worden, dass die Sieger des Ersten Weltkriegs sich über die Folgen nicht wundern durften, jedenfalls gehörig mit Schuld hatten… „an Hitler“. Da auch die Alliierten manchmal aus der Geschichte lernen, belohnten sie die Deutschen nach 1945 mit Marschall-Plan und Schuldenkonferenz. Heute muss, wer Einwände gegen die deutsche Regierungspolitik erhebt – sagen wir zum Thema Griechenland –, alles vermeiden, was nach Schädigung Deutschlands klingen könnte. Deutschlands Belastbarkeit, sein Staatshaushalt, seine „Steuerzahler“ samt ihren Gefühlen und noch vieles mehr werden so zur Prämisse staatsfrommer Keynesianer. Von links wie von rechts.
„Stattdessen ist darauf zu beharren, dass Querfronten nicht nur taktische Gründe haben, sondern als Grundlage partielle inhaltliche Übereinstimmungen. Wir haben ja beobachten können, wie die schrecklichen Berufungstitel ‚Ehre‘ und ‚Würde‘, die Bereitschaft zum Opfer für die nicht fremdbestimmte griechische Nation von Syriza in Anschlag gebracht wurden.“
Live on Stage:
Daisy Chain (Rap, Athen)
Rapperin aus Athen (future is still unwritten)
Refpolk (Rap, Berlin)
Rapper und Aktivist aus Berlin.
Danach Tanzbares von technoid bis schön mit a*, lutema, Ingrid, Hubert Terror
Außerdem: Snacks, Ausstellung, Weinbar und vieles mehr
Fr. 8.4. Kafe Marat (Thalkirchnerstraße 102)
20 Uhr