Rechtspopulistische und neofaschistische Parteien feiern global Wahlerfolge, Großbritannien ist aus der EU ausgetreten, Katalonien will endlich auch als Nation anerkannt werden und überall in Europa werden wieder Grenzzäune und Mauern hochgezogen. Auch in der Pandemie wurde ein weiteres Mal gezeigt, dass die vielgeforderte Solidarität nur bis zu den Grenzen des eigenen Nationalstaates reicht. Ein Blick in die Nachrichten verbannt die Idee des Kosmopolitismus täglich aufs Neue ins Reich der Utopie.
,Der Nationalismus ist zurück‘, heißt es jedesmal, wenn er irgendwo wieder offen in Erscheinung tritt. Aber war er je weg? Was ist Nationalismus überhaupt? Und was bringt die Menschen im globalisierten 21. Jahrhundert dazu, für ihre Nation zu arbeiten, zu sterben, und ihre »Identität« darauf aufzubauen? In dem einführenden Vortrag wird Nationalismus als Ideologie in Zusammenhang mit Demokratie, Herrschaft und der kapitalistischen Moderne gesetzt. Es werden die ideologischen Funktionen von Nationalismus und nationaler Identität als Erklärungs- und Rechtfertigungsmuster aufgezeigt, um ihrer anhaltenden Wirkmächtigkeit auf die Spur zu kommen – und die Frage nach Gegenstrategien stellen zu können.
Thorsten Mense ist Soziologe, freier Autor und Journalist (u.a. für Jungle World und Konkret). 2016 erschien von ihm das Buch Kritik des Nationalismus in der Reihe theorie.org (Schmetterling-Verlag). Er ist Mitglied im Forum für kritische Rechtsextremismusforschung (FKR) in Leipzig.
Beginn: 20 Uhr / Vortrag: 21 Uhr
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