Vortrag von Daniel Kulla
Die Novemberrevolution 1918 hat es gerade so ins landläufige Geschichtsbild geschafft, zumindest unter Linken geht sie noch bis Januar 1919 weiter. Der Höhepunkt der revolutionären Bewegung im Februar und März 1919 ist hingegen unter den diversen historischen Siegererzählungen fast verschwunden, was auch die Rückschau auf die weiteren Massenstreiks, Sozialisierungen und Erhebungen bis 1923 sowie die Folgegeschichte prägt. (Nazis redeten nicht gern genauer darüber, wen sie da zusammengeschossen hatten und für wen; die SPD redete gar nicht gern darüber, auf wen sie die ersten Nazis so alles hat schießen lassen; die KPD redete nicht ganz so gern darüber, auf wen geschossen wurde, wenn es nicht ihre Leute waren oder sich zumindest als solche reklamieren ließen.)
So ist das wichtigste revolutionäre Vorbild in der deutschen Geschichte genau deshalb fast vergessen, weil es in so hohem Maß selbstorganisiert war und damit nicht in die übliche nationale wie antinationale Vorstellung vom Deutschen passt, sich weder für Vereinnahmung noch als Schreckbild anbietet. Gleichermaßen in Vergessenheit geraten sind die Konsequenzen: Sowohl der Aufstieg des Nationalsozialismus als auch sein konkretes Erscheinungsbild – mehr als bei jedem anderen Faschismus eine Verkleidung als Arbeitskräfterevolution – erscheinen ohne diese Vorgeschichte kaum begreiflich. Kulla schlägt vor, die kommenden fünf Jahre der revolutionären 100. Jahrestage ab November 2018 dazu zu nutzen, diese Geschichte so sichtbar wie möglich zu machen.
Daniel Kulla schreibt über Klassenkampf, Geschichte, Rausch und viele weitere Themen und betreibt den Blog classless.org .
Einlass 20h / Vortrag 21h
Fr. 29.03. Hambi ist erst der Anfang – Vortrag und Soliparty
Vortrag von und mit Aktivist*innen aus der Besetzung im Hambacher Wald, Live-Musik der Augsburger Akustik-Punkrockband Wollstiefel und der Münchner Punkband Wunst sowie Tanzen bis die Beine schwer werden mit einem melodischen Mix von DJ Vero Fuchs aus dem Netzwerk. Am Tresen massenweise Rote-Hilfe-Beitritte und vegane Zaubereien aus der Ende-Gelände-Anarcho-Küche.
Die Erlöse des Abends unterstützen die Besetzung im Hambacher Forst sowie die lokale Klimagerechtigkeitsbewegung in München.
Offen ab 20 Uhr
Um 20:30 Uhr beginnt außerdem im Infoladen eine Diskussion zu Selbstorganisierung und der Rolle der radikalen Linken. Zur Vorbereitung auf die Diskussion wird die Lektüre des Nachbereitungspapiers zum Selber-Machen-Kongress in Berlin empfohlen.
Mi. 27.03. Woog Riots + Steffi und die Rhumbas
Mittwochskafe und get rid! präsentieren:
From Lo-Fi to Disco!
Woog Riots (Indie-Elektropop, Darmstadt)
From Synthie to Wave!
Steffi und die Rhumbas (Elektropop, München)
Sa. 23.03. Fuchsen Tape Release
Fuchsen Tape Release Show mit
Fuchsen (Post-Rock, Munich), Wassermanns Fiebertraum (Post-Rock, Munich/Vienna), Yacht Communism („Punk“, Berlin), Monza (Space Core, München) und Peter Coretto (Post-Punk, München)
Davor, währrenddessen und danach wird es einen Kunstflohmarkt geben, wo ihr verschiedenes von Künstler/innen, wie Femietze, Raevage, Stay Angry, Altstadtwolf, Svvneater, Brnjsmin und mehr erwerben könnt. Einnahmen gehen an WADI e.V.
Einlass: 18 Uhr
Fr. 22.03. Global Beats, Techno, House
Pakobeatz (Global Beats und Techno), Beta b (Balkan Beats) im Saal und Maximilian (Techno/House) und Nestor (Deep House/Techno) in Raum 2
Offen ab 20 Uhr
Do. 21.03. Zur Kritik am Geschlechterverhältnis innerhalb der radikalen Linken
Vortrag und Diskussion dem Antifaschistischen Frauenblock Leipzig
Warum soll die wertvolle Zeit des politischen Engagements mit Debatten über das Geschlechterverhältnis in der Antifa „verschwendet“ werden? Ist die Sache nicht wichtiger als sich damit aufzuhalten? Was hat das Geschlechterverhältnis überhaupt mit antifaschistischer Politik zu tun? Leider stehen solche Fragen immer wieder und erst dann im Raum, wenn Quotierungen in der Besetzung von Podien oder bei der ersten Reihe einer Demo eingefordert werden. Wir wollen mit euch diskutieren, warum das so ist und welche Strategien dagegen gerichtet werden können. Die Geschichte und die Erfahrungen von selbstorganisierten Frauen* können dabei als Denkanstoß dienen.
Offen ab 20 Uhr
Für Essen und kühle Getränke ist gesorgt.
Fr. 15.03. This Machine… Fest
Ein Vortrag – Beginn pünktlich! 20:00 Uhr
Vier mal Gitarrenmusik – Beginn ab 21:30
______________________________________________________
Vortrag:
Robert Andreasch – Geschichte, Konzepte und Bedingungen rechten Terrors in Bayern
Nach der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) im November 2011 zeigten sich viele überrascht: Neonazis, die abgetaucht sind, Serienmorde, Nagelbombenanschläge und Raubüberfälle begehen? Robert Andreasch (Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München) erzählt die Geschichte rechtsterroristischer Gruppierungen vor und nach dem NSU in Bayern und erinnert an deren (oft weitgehend vergessene) Attentate.
Welche Konzepte des bewaffneten Kampfes wurden und werden in den hiesigen rechten Szenen diskutiert und umgesetzt? Welche politischen Kampagnen von rechts wurden und werden durch Anschläge begleitet und warum? Welche Konsequenzen sollten Antifaschist_innen ziehen?
Der Vortrag kostet keinen Eintritt
______________________________________________________
Konzert:
Quentin Sauvé (Laval, FR)
… ist mit seinem Solo Projekt als Singer/Songwriter alleine mit seiner Gitarre unterwegs. Wer Quentin als Bassist von Birds in Row kennt, mag überrascht sein von den feinsinnigen, zarten Stücken und dieser leisen Zerbrechlichkeit in der Stimme. Umso mehr geht die Musik unter die Haut, wenn man es nur kurz zulässt.
________________________
Flo Chmod (Strasbourg, FR)
… spielt traurige Folksongs, über Politik und das Enttäuscht-sein vom Leben: „I wanted to be able to play it as if we were talking, everywhere“. Wenn man seiner Musik lauscht, dann wären das wohl diese Art von Gesprächen, bei denen beide irgendwann stumm mit schweren Augen auf den Boden ihres Glases starren und trotzdem froh sind, noch nicht allein nach Hause gehen zu müssen.
__________________________
Vraket (Falun, SWE)
… ist das Soloprojekt von The Sesitives-Martin. Als Solo-Künstler begeistert er durch sein offenes Auftreten und die mitreißenden Lyrics die um Stereotype, Reglementierung und Zusammenbrüche kreisen.
__________________________
The Black Elephant Band (Nürnberg)
… kleine lakonische Antifolk-Perlen aus Nürnberg
In Kooperation mit dem Kafe Kult.
Raum 2: Wir saufen uns ein Denkmal – Solidrinks für die Kurt-Landauer-Stiftung
Mi. 13.3. Internationalismus und neue Klassenpolitik
„Neue Klassenpolitik“ entwickelte sich 2018 zum Schlagwort einer Debatte, die von der Linkspartei, über die außerparlamentarische Bewegungslinke bis zu organisierten Mieter*innen oder Arbeitskampfgruppen geführt wird – es geht dabei um Grundsätzliches. Analyse und Kritik hat über 30 Beiträge zum Thema versammelt – darunter auch der Beitrag „Innerhalb oder jenseits des Nationalstaats“. Nicht nur wegen des Sommers der Migration und des Aufstiegs der Rechten ist der bürgerliche Nationalstaat und die Frage, welches Verhältnis Linke zu ihm haben, zurück auf der Agenda. Zur Diskussion steht auch, „inwiefern der Klassenkampf eine nationalstaatliche Räumlichkeit hat oder haben muss“ oder anders gefragt: Welche Strategien fehlen der Linken, den „Nationalstaat zu überwinden“ und den Klassenkampf internationalistisch zu organisieren? Nelli Tügel analysiert: Keine Seite der Linken ist derzeit in der Lage, konkret zu beantworten, wie (international) Verbesserungen für die Arbeiter*innenklasse erreicht werden können.
Mit Nelli Tügel, Redakteurin bei der Tageszeitung neues deutschland und Autorin des Beitrags „Innerhalb oder jenseits des Nationalstaats. Der räumliche Rahmen von Klassenkämpfen und die Debatte um Migration“
und Hannah Eberle, Geschäftsführerin bei Monatszeitschrift analyse und kritik und Autorin des Beitrags „Was Erwerbslose und Prekäre eint“
Eine Kooperationsveranstaltung von:
Mittwochskafe im Kafe Marat
ak – analyse & kritik
Zeitung für linke Debatte und Praxis
Münchner Solidaritätsbündnis für Kurdistan
Rosa Luxemburg Stiftung Bayern
Kurt Eisner Verein
Vortrag: 21 Uhr
Mi. 06.03. Gegen den Rechtsruck in Staat und Gesellschaft – Infoveranstaltung
Zum mittlerweile vierten Mal hat die Anwältin Seda Başay-Yıldız, Nebenklägerin im NSU-Prozess für die Angehörigen von Enver Şimşek, rassistische Drohbriefe erhalten, in denen interne Informationen der Frankfurter Polizei genutzt werden. In Berlin versandten Polizist*innen Drohbriefe an linke Initiativen. In einem Veteranennetzwerk aus Elitesoldaten wird eine faschistische Putschsituation vorbereitet und die Liquidierung von Linken an einem „Tag X“ geplant.
NSU 2.0, Hannibal, Franco A. etc – rechte Zellen innerhalb der exekutiven Staatsapparate sind keine Einzelfälle. Weil die Aufklärung nicht Jenen überlassen werden darf, die unsere Freund*innen bedrohen, findet am 23. März in Frankfurt am Main eine Demonstration in Solidarität mit den Betroffenen rassistischer Gewalt und gegen die autoritäre Formierung von Staat und Gesellschaft statt!
Am Mittwoch soll es auf einer Infoveranstaltung zur Demo um antifaschistische Solidarität in Zeiten von rechtem Vormarsch, Repression gegen soziale Bewegungen und neuen Polizeigesetzen gehen.
Der Vortrag beginnt um 21 Uhr.