Do. 13.12. C-Kafe: Zur Räumung der Isar-Brücken

Am Donnerstag spricht die Initiative für Zivilcourage über die Räumung der Isar-Brücken, über die allgemeine Situation von Wohnungslosen und prekarisierten Menschen aus osteuropäischen Ländern, sowie über ihre Arbeit
Viele der Menschen, welche unter den Isar-Brücken leben, kamen im Rahmen der EU-Freizügigkeitsregelung aus osteuropäischen Staaten nach München; die meisten befinden sich nicht in legalen Beschäftigungsverhältnisses und haben daher weder gesetzlichen Arbeitsschutz noch Anspruch auf Soziallleistung oder sind ohne regelmäßige Arbeit. Zugleich sind sie, wie viele andere in prekärer rechtlicher Situationen Lebende, Teil der ‚industrielle Reservearmee‘, welche oftmals für undokumentierte oder extrem schlecht bezahlte Arbeit herangezogen wird. Manche sind nicht in München gemeldet, sodass ihnen das Wohnungsreferat der Stadt keine solche zu Verfügung stellt. Häufig sind sie auch betroffen von Repression und Kontrollen durch die Polizei und die kommunale Sicherheitswacht. Einerseits sind sie für die anderen Bewohner Münchens weitgehend unsichtbar, andererseits sind sie beteiligt an der (Re)Produktion des Reichtums dieser Stadt, von welchem sie jedoch durch die repressive Politik der Stadt ausgeschlossen werden. Diese Politik trifft nicht allein die (ehemaligen) Bewohner der Isar-Brücken, sondern auch viele anderen Menschen aus osteuropäischen Staaten. Auch wenn sie als neue EU-Bürger*innen Freizügigkeit genießen, arbeiten sie aufgrund von Diskriminierungen am Arbeitsmarkt oft unter schlechten Bedingungen und müssen oft kämpfen und streiken, um ihre Arbeitsrechte und Lohnforderungen durchzusetzen, auch ihr Anspruch auf Sozialleistungen wird systematisch untergraben.
Der disziplinierende und zugleich unsoziale Charakter der städtischen Politik zeigt sich auch darin, welche Alternative zu den Brücken die Stadt München den Wohnungslosen bietet. Als Ausweichquartier stellt die Stadt für die Betroffenen Räume in der Bayernkaserne zur Verfügung. Viele derjenigen, die jetzt unter der Brücke wohnen, wollen jedoch nicht in diesen untergebracht werden. In der Bayernkaserne haben sie weder Privatsphäre, noch gibt es die Möglichkeit persönliche Gegenstände dort aufzubewahren. Des Weiteren können die Bewohner nicht selbst entscheiden, mit wem sie sich die Zimmer teilen wollen, sodass es oft zwischen den Bewohner*innen zu Konflikten kommt. Außerdem müssen sie die Zimmer um 7 Uhr morgens räumen, was angesichts der prekären und unsicheren Beschäftigungsverhältnisse vieler Betroffenen für diese ein großes Problem darstellt. Zuletzt ist die Umgebung der Bayernkaserne oftmals ein Ziel von racial profiling durch die Polizei, was insbesondere für einige, welche offene Haftbefehle wegen Schwarzfahrens und anderer Lappalien haben, ein sehr ernstes Problem darstellt. Daher lehnen es viele derjenigen, welche bis jetzt an der Isar gelebt haben, ab, in der Bayernkaserne untergebracht zu werden. Stattdessen fordern sie eine menschenwürdige Unterkunft durch die Stadt und ein Ende der rassistischen Praxis von Behörden und Polizei gegen sie. Doch auch nach der Räumung geht die Stadt auf keine einzige der Forderungen ein! Bei der Unterbringung der Menschen in der Bayernkaserne geht es der Stadt weniger um eine Bekämpfung der Wohnungslosigkeit als um die Kontrolle über die Menschen bei gleichzeitigem Ausschluss vom Reichtum der Stadt!
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Offen ab 20 Uhr

Mi. 12.12. alles allen – Filmische Interviews mit 8 Aktivist*innen der Münchner Räterevolution

Filmische Interviews mit 8 Aktivist*innen der Münchner Räterevolution (1988/2018) vorgestellt von Petra Gerschner und Michael Backmund
Sie wuchsen im Krieg unter katastrophalen Lebensbedingungen auf und litten unter Armut, Hunger und Not. Als Kinder, Jugendliche und junge Aktivist*innen politisch aktiver Familien der Münchner Arbeiter*innen-Stadtviertel erlebten sie die Räterevolution am 7. November 1918 und den Aufbruch der Rätezeit bis Mai 1919. Davon berichten Centa Herker-Beimler, Benno Scharmanski, Mathilde und Hugo Jakusch, Emil Meier, Peter Lichtinger, Wilhelmine Dittenheber und Sofie Radischnigg. Nach der blutigen Niederschlagung der Münchner Räterepublik durch Freicorps und die von der SPD aus Berlin geschickten Reichswehreinheiten organisierten sie sich in der kommunistischen und anarchistischen Jugendbewegung und leisteten Widerstand gegen die entstehende NS-Bewegung und später gegen Krieg und Faschismus.
Hugo Jakusch, Emil Meier und Kasimir Dittenheber gehörten zur ersten Dachauer Häftlingsgruppe: Sie wurden am 22. März 1933 ins KZ Dachau verschleppt. Alle Zeitzeug*innen leisteten Widerstand gegen den NS und überlebten Repression, Verfolgung, Folter sowie Haft in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern. Auch nach 1945 blieben sie bis zu ihrem Tod politisch denkende und handelnde Menschen.
Die Interviews mit den ZeitzeugInnen sind 1988 in kollektiver Zusammenarbeit von Ulrike Bez, Petra Gerschner und Michael Backmund entstanden, um die Berichte und Erfahrungen der wenigen noch lebenden Augenzeugen zu bewahren und weiterzugeben.

Fr. 07.12. Björn Peng + Kid Knorke

Björn Peng (Dark Rave, Freiburg)
„Björn Peng ist sowas wie der letzte Überlebende oder der erste Auferstandene. Ein dunkler Geist, der den Electro-Pop wogen lässt, der die Ästhetik von EBM und Cold Wave genauso liebt wie Atari-Sounds und DAF, der seinen tanzbaren Darkrave-Sound mit Punkrockattitüde und auch mal einem eingesampleten distorted Gitarrenbrett nicht abgeneigt ist“
Kid Knorke (8-bit Punk, Hamburg)
Elektropunk vs 8bit – Super Mario mit Laserkanone – Zombienerd mit Highscore Fetisch.
Offen ab 20 Uhr

Mi. 05.12. Bestürzende Neubauten + Elvis de Sade

Die Adventszeit wird düster im Mittwochskafe. Heute spielen die neue Supernoisecombo Bestürzende Neubauten (Noise, München) sowie der aufstrebende Stern am Synthpop Firmament Elvis de Sade (Dark Wave, München). Offen ist ab 20:00 Konzert geht gegen 21:15 los.

Do. 06.12. Antifa-Café

Haltung des prinzipiellen Verdachts: Antiziganismus und Polizei
mit Markus End
„Salvini will Roma zählen lassen“: Deutsche Medien haben die Pläne des italienischen Innenministers zurecht scharf kritisiert. Doch wie sieht es eigentlich in Deutschland aus?
Von der Einrichtung des sogenannten ‚Zigeunernachrichtendienstes‘ 1899 in München lassen sich personelle, institutionelle und materielle Verbindungslinien bis in die Bundesrepbublik ziehen. Im Nationalsozialismus waren Münchner Polizisten maßgeblich an der Organisation des Völkermordes beteiligt. Der Schwerpunkt des Vortrags wird nach einer kurzen historischen und theoretischen Einbettung darauf liegen, die heutige Situation darzustellen. Dazu werden vielfältige Beispiele gegenwärtiger antiziganistischer polizeilicher Ermittlungsansätze vorgestellt, analytisch eingeordnet und kritisiert.
Beginn: 20 Uhr / Vortrag: 21 Uhr

Fr. 30.11. Tonnentaucherinnen Soli Party

Gemüse und einige Milchprodukte aus einem Supermarkt-Müllcontainer zu fischen, ist offenbar ein „besonders schwerer Fall des Diebstahls“.
Karl e.V lädt euch herzlichst zu einer Soli Party für die beiden Angeklagten im Olchinger Containerprozeß ein.
Mehr Infos: http://olchiscontainern1.blogsport.de
caskar (Folk-Crustpunk, München)
turd sandwich (Punk, München)
suddenly the goat (Noiserock, München)
im Anschluss an den Plattentellern
Ramona Hansen

Mi.21.11. „Trinken, als wenn es Freitag wäre“

Der große Mittwochskafe Billigbierabend mit einer erlesenen Auswahl günstiger Bierspezialitäten. Dazu wird der passende Sound aufgelegt: Demoaufnahmen bekannter und weniger bekannter Bands. Na dann, prost!

Fr. 16.11. Watching Tides + Shun + Spirit Desire + Linhay

Watching Tides (Indie, Berlin)
„Exzellent! Mit ihrer aktuellen EP „These Years Show On My Face“ präsentieren die talentierten Watching Tides aus Berlin modernen Post-Emo-Core: Erfrischende Drums und energetische Riffs, dazu melodisch-verspielte Motive und ein guter Mix aus Pop-punkigem Gesang und leidenschaftlichen Screams. Das Spiel mit den Gegensätzen sorgt für Abwechslung und harmoniert dennoch sehr gut. […]“ – Jeannine Michèle Kock (FUZE Magazine)
Shun (Shoegaze, Münster)
„Shun ist eine Band aus Münster, die eigentlich so klingt, als ob sie aus den Staaten wäre. Die vier Songs pendeln irgendwo zwischen Grunge, Emo, Post-Hardcore und etwas Shoegaze, dabei schleicht sich beim ein oder anderen Riff oder beim Refrain eine Gänsehaut plus Glücksgefühl ein.“ – Steff Beans (Crossed Letters)

Spirit Desire (Grunge, Graz)
„Denn die Jungs haben es raus, saftige Grunge-Riffs mit gefühlsbetontem Emorock zu kombinieren, dabei ist wie bereits angedeutet die 90’s Alternative-Kante stets präsent, an eingängigen Songarrangements mangelt es ebenfalls nicht. Spannungsgeladene Abwechslung ist also genügend vorhanden, zumal auch noch ein gewaltiger Shoegaze-Einfluss zu verorten ist. Zudem strotzt jeder einzelne Song von dieser melancholischen Grundstimmung.“ – Steff Beans (Crossed Letters)

Linhay (Indie, Kiel)
„LINHAY sind vier Freunde aus Kiel, die seit Ende 2016 zusammen Musik machen. Auf ihrem im November 2017 auf Bandcamp erschienenen Demo „You & I“ vermischen Sie die Einflüsse solcher Bands wie American Football, Mineral und Turnover zu ihrem ganz eigenen Emo/Indie/Post-Pop-Punk Sound. Seit Beginn 2018 spielen LINHAY live und versuchen das Revival des klassischen Midwestern-Emo um ihre eigene Facette zu erweitern.“ – Linhay
Offen ab 20 Uhr

Do. 15.11. Antifeminismus und Neue Rechte

Nicht erst seit der Landtagswahl ist klar, dass aktuell eine Verschiebung des gesellschaftlichen Diskurses nach rechts stattfindet: rassistische und sexistische Positionen werden vermehrt sagbar. Die sogenannte Neue Rechte verknüpft dabei gezielt antifeministische Argumentationen mit völkischen und ethnopluralistischen Konzepten. Während sie einerseits auf einem binären Gegensatz von „Mann und Frau“ besteht, beschwört sie andererseits eine Einheit und Abschottung der „Nationalgemeinschaft“ gegenüber einem zum Feindbild stilisierten Außen.
Der Vortrag möchte diese Argumentationsmuster und entsprechende taktische Ansätze der Neuen Rechten aus feministischer Perspektive besprechen. Nach einer Klärung grundlegender Begrifflichkeiten soll gefragt werden: Wodurch erreicht die Neue Rechte kulturelle Einflussnahme? Wie wird der Antifeminismus als eine Kernideologie der Neuen Rechten in rassistischen Argumentationen nutzbar gemacht? Und kann von einem „Feminismus von rechts“ die Rede sein?
Ein Vortrag der IL Nürnberg.
Offen ab 20 Uhr