Am Freitag, den 13.Juni 2008 planen Nazis sowohl von der NPD, als auch aus dem Spektrum der so genannten „Autonomen Nationalisten“ in München eine Kundgebung vor dem autonomen Kulturzentrum „Kafe Marat“. Anlass dazu gibt ihnen eine Veranstaltung des „Antifaschistischen Informations- und Dokumentationsarchiv (AIDA). Das AIDA-Archiv ist den Nazis durch seine antifaschische Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit schon seit längerem ein Dorn im Auge. Auch passt das „Kafe Marat“ den Nazis als linker Freiraum und als klar antifaschistische, antirassistische und emanzipatorische Einrichtung nicht ihr Weltbild. Die Aktionen gegen AIDA und das Kafe Marat sind als Ausdruck ihres Hasses auf jegliche Form von linker, emanzipatorischer politischer Arbeit und Kultur, zu begreifen.
Längst ist es in vielen Regionen zur Realität geworden, dass Nazis linke Räumlichkeiten attackieren und im Zusammenhang damit auch oftmals Linke organisiert körperlich angreifen. In München kam es bspw. Anfang 2006 zu einem Angriff auf den Kulturladen Westend. Dort fand eine Informationsveranstaltung des AIDA-Archivs gegen einen Aufmarsch der Neonazis in München statt. Die Nazis besprühten die Wände mit Hakenkreuzen, den Sig-Runen der SS und warfen außerdem Scheiben ein. Einem Schritt von Seiten der Nazis ein Klima schaffen zu wollen, in dem Linke und Antifaschist_innen bedroht werden, muss von unserer Seite offensiv begegnet werden. Denkt mensch nur an Kampagnen die Nazis gegen Linke an anderen Orten, wie bspw. gegen Vortragsveranstaltungen von Antifaschist_innen in Baden-Württemberg oder etwa der Kampagne der NPD gegen das linke Jugendzentrum in Dorfen, wird dies umso klarer. Aber auch muss uns klar sein, dass es jetzt schon reicht! Und das schon seit langem! So gibt es keinen Monat in dem Nazis keine Infostände oder Kundgebung in der Münchner Innenstadt veranstalten könnten. Meist geschieht das unter massivsten und martialischen Schutz durch die Polizei, die lieber Linke schikaniert und angreift, als gegen die Nazis vorzugehen. Oft konnte das Auftreten der Nazis durch antifaschistische Proteste massiv gestört und behindert werden. Ein positives Beispiel hierfür sind die Proteste gegen einen Aufmarsch der NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“, die seit kurzem mit Karl Richter einen Sitz im Stadtrat hat. Mehrfach wurde der Aufmarsch von Antifaschist_innen für einige Zeit blockiert.
Für uns muss auch klar sein, dass es nicht nur darum gehen muss, die Nazis vom Marat weg zuhalten und einzig das eigene Viertel zu schützen. Uns erscheint es erstmal wichtig, dass die Nazis es gar nicht erst zum Marat schaffen. Letzten Endes muss es aber auch darum gehen, Nazis und ihre Ideologie nicht einzig in ihrem öffentlichen Auftreten anzugreifen, sondern ihre menschenverachtende Ideologie substanziell und radikal zu kritisieren und somit alle Formen von (Alltags-) Rassismus, Antisemitismus, Sexismus etc. die auch in breiteren gesellschaftlichen Kreisen weit verbreitet sind zu bekämpfen. Das Marat hat dabei den Anspruch, ein Freiraum sein, ein Raum frei von menschenverachtender Ideologie und ein Schutzraum für diejenigen, die davon konkret bedroht sind. Dem Kafe Marat als Kollektiv geht es somit darum, allen Formen von Ausgrenzung (selbst-)kritisch zu begegnen. Das mensch damit in eine klare und radikale Gegnerschaft mit den Nazis tritt, ist nur konsequent. In diesem Sinne:

Keine Nazikundgebung vor dem Marat oder sonstwo. Nazis stoppen. Antifa heißt Angriff!
Treffpunkt: 18:00 Kafe Marat, Thalkirchnerstr. 104, ansonsten direkte Aktionen gegen die Nazis!

antifa nt münchen, ak internationalismus, infoladengruppe, mittwochscafé, freitagscafé, roots bar, queer café…
UPDATE: Mittlerweile mobilisieren die Nazis auf eine „Demonstration“ vom Goetheplatz zum geplanten Kundgebungsort am Rand des Friedhofs.