Veranstaltung am Mittwoch, den 16.04, um 21:00.
-Vortrag und Diskussion mit einem Aktivisten aus der kurdisch/türkischen Linken in München
-Filmbeiträge zu Protesten, Straßenkämpfen und staatlicher Repression bei den Newrozfeiern 2008 in Kurdistan

In Kurdistan gibt es seit Jahrzehnten breit verankerten Widerstand gegen staatliche Diskriminierung, Zwangsassimilation, wirtschaftliche Armut und feudal-patriarchale Gesellschaftsstrukturen, der sich in einer Bewegung für nationale Unabhängigkeit artikuliert. Auch in anderen Teilen der Türkei gibt es bis heute starke kommunistische Organisationen und Arbeiter_innenkämpfe.
Der Türkische Staat führt seit langem einen grausamen Krieg gegen die kurdische Bewegung. Türkische und Kurdische Linke sehen sich bis heute mit dem Terror faschistischer Todesschwadronen, Folter und Isolationshaft konfrontiert. Trotz allem Gerede von „Demokratisierung“ im Zuge eines angestrebten EU-Beitritts betreibt der türkische Staat einen massiven Truppenaufmarsch in den kurdischen Gebieten und dehnt seinen Krieg auf irakisches Territorium aus. Im Zuge der Militarisierung drohen Armeegeneräle mit Putsch, nationalistische Kriegspropaganda ist allgegenwärtig, rechte und faschistische Gruppen machen mobil gegen Kurd_innen, Alevit_innen, Armenier_innen und alle, die nicht in ihr Weltbild passen.
Im Zuge von Auseinandersetzungen mit der Polizei bei den Newrozfeiern 2008 wurden kurdische Jugendliche von den Sicherheitskräften gefoltert und in Hochsicherheitsknäste verschleppt.
Deutschland ist im Rahmen der NATO-Partnerschaft bis heute einer der wichtigsten Waffenlieferanten der Türkei und damit aktiv am Krieg gegen die kurdische Bevölkerung beteiligt. Deutsches Repressions-KnowHow findet Anwendung in Isolations-Hochsicherheitsknästen für politische Gefangene. Hermes-Kreditbürgschaften der Bundesregierung ermöglichen dem türkischen Staat den Bau des Ilisu-Staudammes, was zur Vetreibung von zehntausenden von Menschen führt. Gleichzeitig verweigert der deutsche Staat Millionen kurdischen und türkischen Migrant_innen und deren Nachkommen bis heute grundlegende Rechte.
Aktuell werden vom deutschen Staat Abschiebungen in die Türkei forciert – unter dem zynischen Vorwand, diese würde sich „demokratisieren“. Gerade in Bayern werden auf der Grundlage des Verbots der PKK und anderer Organisationen der türkischen und kurdischen Linken regelmäßig linke Aktivist_innen mit Hausdurchsuchungen, Prozessen und Knaststrafen überzogen. Die Kriminalisierung führt schlimmstenfalls bis hin zu Ausweisung und Auslieferung an den türkischen Folterstaat.
Bei der Veranstaltung wollen wir Einblicke geben in Geschichte, Hintergründe und Organisationen der kurdischen Befreiungsbewegung, in die aktuelle Situation in Kurdistan sowie in die Kämpfe kurdischer und türkischer Linker in Deutschland. Auf dieser Grundlage wollen wir die Frage stellen, wie eine Perspektive auf Befreiung unter Bedingungen von Krieg, Militarisierung und staatlichem Terror aussehen kann und welche Perspektiven von Emanzipation und Befreiung die Organisationen der türkischen und kurdischen Linken zu bieten haben. Und nicht zuletzt wollen wir praktische Ansätze für eine solidarische internationalistische und antirassistische Praxis gegen deutsche Kriegsunterstützung, gegen Kriminalisierung, Razzien und Organisationsverbote und gegen Ausweisungen, Auslieferungen und Abschiebungen diskutieren.