Casa Pound ist der Name eines im Römer Bahnhofsviertel gelegenen, von rechten Aktivist_innen besetzen Hauses und gleichzeitig eine seit zehn Jahren existierende rechtspopulistische Bewegung, die ihre Wurzeln im historischen Faschismus Mussolinis sieht und diesem einen modernen und ansprechenden Anstrich geben will.
Das besetzte Haus und seine Filialen in ganz Italien sind nicht nur Anlaufstelle der italienischen extremen Rechten und Infrastruktur einer europaweiten Vernetzung , sondern auch neofaschistisches Kulturzentrum. Im Haus finden sich Veranstaltungsräume, Proberäume für Bands, Druckereien, Trainingsräume, ein Pub und der Shop des eigenen Mode-Labels.
Dies spiegelt den Anspruch der Neofaschist_innen an ihre eigene Bewegung wider, die auf einen unpolitische Fassade und das Andocken an bereits bestehende jugendliche Subkulturen als niedrigschwelliges Angebot setzt. Es wird konsequent mit einen subkulturellen Anstrich abseits des negativen Images des gröllenden und saufenden Nazi-Hools sowie einer modernen faschistischen corporate identity gearbeitet. Die Neofaschisten von Casa Pound sind dafür bestens mit der Musikszene oder auch manchen Ultras; für uns besonders interessant; vernetzt. Ästhetik und Stil spielen eine große Rolle und sollen faschistische Symbolik populär machen.
Ein umfassendes und Gemeinschaftsgefühl stiftendes Freizeitangebot für Jugendliche, große Präsenz im Internet und auf der Straße, umfangreiche propagandistische Tätigkeit, eine sehr aktive und erfolgreiche Schüler- und Studentenorganisation, das Besetzen eigentlich linker Themen, tatkräftige Hilfe nach Naturkatastrophen und soziales Engagement bringen der Casa Pound durchaus Sympathien in der Bevölkerung. Dabei macht die Bewegung keinen Hehl aus ihrer faschistischen Einstellung und Politik. Auch wenn man sich öffentlich von dem rassistische Mörder Gianluca Casseri distanzierte, der im Dezember 2011 in Florenz zwei Menschen erschossen hat, hatte dieser seine ideologischen Wurzeln bei Casa Pound. Trotzdem ist Casa Pound in der italienischen Gesellschaft angekommen und versucht zumindest temporär und im kleinen den Staat zu ersetzen. Ihr Erfolg macht sie zum Vorbild für rechtsextreme Gruppen europaweit.
Heiko Koch hat für sein vor kurzem beim Unrast Verlag erschienenes Buch Casa Pound Italia: Mussolinis Erben umfangreich recherchiert. Er war vor Ort und hat mit Aktivist_innen gesprochen, Antifa-Gruppen und Expert_innen getroffen, die Biografien der Protagonist_innen durchleuchtet und unzähliges Material gesichtet. Dabei hat er hinter die schicke Fassade der Casa Pound blicken können.
Wir freuen uns, dass er uns im Rahmen eines Vortrages an diesen Einblicken über eine nicht unerhebliche und bisher in Deutschland nicht sehr beachtete neofaschistische Bewegung teilhaben lässt und wollen Euch dazu herzlich einladen.

Freut Euch auf italienische Köstlichkeiten vom Fußball-Kulinariat, italienischen Ska, Kaffee, Vino und Getränke-Specials.

Doors open: 19:00 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr