Auf den ‘eigenständigen Männerstandpunkt’ ist kein Verlaß”, resümierte ein Aktivist der autonomen, pro-feministischen Männerbewegung 1995 seine sechsjährige Erfahrung in organisierten Versuchen von cis Männern, sich mit Feminismus in ein Verhältnis zu setzen und aktiv Patriarchatskritik zu betreiben. Trotz aller Widersprüche und Zweifel schließen seine Ausführungen mit der Abschlussthese: “Profeministisch orientierte Männerorganisierung von Gruppen und Einzelnen ist kein Patentrezept, bleibt aber eine unverzichtbare Etappe auf dem Weg zur herrschaftsfreien Gesellschaft!”Heute erinnert sich fast niemand mehr an diese Bewegung, ihre Auseinandersetzungen und ihr Scheitern. Über Männlichkeit und Feminismus wird trotzdem wieder verstärkt diskutiert: “Wie wird Mann Feminist?”Dieser Frage widmen sich in den letzten Jahren nicht nur einige Veröffentlichungen, sondern vermehrt auch wieder (cis) Männer selbst z.B. in Workshops zu “Kritischer Männlichkeit”. Doch ist diese Frage überhaupt richtig gestellt? Oder bedient sie nicht vielmehr ein Bedürfnis nach einer positiven, männlichen Identität, das der Entwicklung einer antipatriarchalen Solidarität und Praxis von (cis) Männern eher im Wege steht? Der Vortrag versucht diesen Fragen nachzugehen und in der (eigenen) Geschichte (pro-) feministischer Bewegung, aktuellen Diskussionen und feministischen Analysen Antworten zu finden.
Kim Posster, Leipzig, publiziert zu Feministischem Materialismus und Pro-feministischer Männerpolitik. Weitere Infos: https://kimposster.blackblogs.org
Es gibt aus Hygienegründen nur begrenzte Kapazitäten, seid also pünktlich und denkt an Masken und eure Impfnachweise. Offen ist ab 20:00, der Vortrag startet um 21:00 Uhr.